Mary Margaret O’Hara – Miss America
Neue Frauen – und vorläufig kein Ende in Sicht. Mary Margaret O’Hara, trotz des koketten Titels eine irisch-stämmige Kanadierin, dürfte allerdings längst nicht so konsensfähig sein wie eine Tracy Chapman oder Edie Brickell. Allein schon diese Stimme: Störrisch und exaltiert reibt sie sich lustvoll an Versmaß und Metrum, experimentiert mit Silben, packt sich Worte, immer wieder, bis sie reichlich sinnentleert im Raum stehen.
Das O’Hara-Prinzip macht dann Sinn, wenn sich musikalische Gegenpole finden, etwa mit dem atemlos-kraftvollen „The Year In Song“, mit dem rhythmisch vertrackten „Not Be Alright“, und auch die esoterische Country-Adaption „Dear Darling“ kann gefallen. Verläßt sie sich dagegen fast nur auf ihre Stimme, wird’s zuweilen arg larmoyant. „I want to get what my friends got – just physical ond some small talk …“ wünscht sich Mary Margaret O’Hara und weiß doch, nein, ganz so einfach ist es nicht. Ihre Texte handeln nicht selten vom Beziehungs-Bruch, auf eine merkwürdig gefaßte Art und Weise: Wenn hier Tränen fließen, dann nicht aus Verzweiflung, sondern im stillen Einverständnis mit dem Status Quo.
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