Maxis

Wie kann man nur jahrelang so schön zusammensingen, ohne daß irgendeiner hellhörig wird? Selbst diejenigen, die sich wenig für schwarze Vocal-Traditionen bzw. deren moderne Ausläufer Temptations, Persuasions etc. begeistern, sollten bei The Christians aus Liverpool ihr Pop-Ohr spitzen. Die drei Christians-Brüder Russell. Garry und Roger sind Mulatten und singen seit frühester Jugend zusammen acapella. Erstmals sind sie bei It’s Immaterials „Ed’s Funky Diner“ auf Platte zu hören. Zusammen mit lmmaterial-Keyboarder Henry Priestman gründeten sie inzwischen The Christians. …Forgotten Town“ (Island) demonstriert ihre wunderschönen Soul-Harmonien, eingebettet in feine poppige Elemente. Selbst zwei Songs auf der B-Seite würden als A-Seite üherzeusen. Für Soul-Fans: (5), für Brit-Pops: (4)

Das Prince-Fieber wird sich nicht senken, da kommt auch der Papst mit seiner ersten Single nicht mit. Prince Rogers Nelsons „Sign Of The Times“ (WEA) ist ein Anti-Drogen-Lied: „Am Tag als Conny Kramer starb“ für Leute, die Crack nehmen. Ein sensibler, minimal instrumentierter Song, der letztlich nur eins sagen will: Es steht schlecht um die Welt. Prince präsentiert sich als Mahner, der gleichzeitig mit dem Zeigefinger auf offene Wunden weist und die Schmerzen durch musikalisches Handaufleaen (schöne.

bluesige Gitarre) lindert. (5)

Boy George, der von Drogen und Skandalen ein Liedchen singen könnte, startet ein Solodebüt mit einem tranigen Lovesong im federweichen Reggae-Rhythmus — auf der „Extended P. W. Botha Mi.V-Version mit einigen Overdubs und einem Reggae-Toast. „Everything I Own“ (Virgin) ist so schrecklich nett und harmlos wie ein himmelblauer Wippe-Dippe-Baby-Becher. der nicht umfallen kann. (3)

Etwas zart besaitet, dafür aber mit energischem Background-Gesang lebt“.Respect Yourself“ (RCA) erneut auf. Vor zwei Jahren war es die Kane Gang, nun erweist Bruce Willis den nötigen Respekt vor den Staple Singers mit seinem sechsminütigen, leicht funkigen Dance-Mix. (4)

Eine interessante Ausgrabung ist „Jibaro“ (CBS) von ElkiiT* Nelson, diesmal als 12inch-Veröffentlichung. Solche U-Disco der Spätsiebziger findet heute nämlich wieder erstaunlich großen Anklang. Jibaro“ ist ein urgewaltiges, afro-eubanisches Feuerwerk mit wirbelnden und flirrenden Percussions, in dem sich eine monumentale Soulstimme erhebt. (5)

Shinehead war einer der ersten Reggae-Künstler. die in Londoner Clubs vom Live-Toasting zum Rap überainaen. Seine neue Maxi“.Who The Capt Fit“ (Virgin) besteht aus dumpf-waherndem Regeac-Groove, Rap und Shineheads relaxtem Gesang. Wer die Reggae-Versionen von „Billy Jean“ und „Mama Used To Say“ nicht kennt, findet sie hier auf der Flipside.

(4)

Julian Copes zweite Glanztat nach seinem britischen Hit“.World Shut Your Mouth“ heißt „Trampolene“ (Island) und ist in zwei 12″-Versionen erhältlich. Einmal in der LP-Fassung mit dem Vorzug drei weiterer Songs — und dem „warn out mix“, einer weitaus druckvolleren, scharfkantig produzierten Fassung, bei dem der Sone prägnant herausgeschält ist. (4)

Daß die neue The Cult „Love Removal Machine“ (Virgin) von Def Jam-Boß und Run DMC-Produzent Rick Rubin produziert wurde, konnte nur heißen: dunce your «.« off, bzw. do ihe rockin headfamger. Dabei spielt der Song keine Rolle, er ist sogar schlecht, unterhalb Uriah Heep-Niveau, aber Gitarre und Beat reißen da einiges aus dem Feuer. (3)

Neues von der Chicago House Music-Front: Bei Nitro Deluxe glaubt man. seinen Bollerwagen quietschen und das Schwein pfeifen zu hören (kein Witz!).“.This Brutal House“ (Cooltempo) ist ein Instrumental mit spaßicen Svnthie-Sounds. (4)