Metallica – S&M :: Sadomaso

Was vier bekiffte Finnen können, das können wir schon lange. Nur besser. Und größer. So oder ähnlich muß es gebrodelt haben in den Köpfen der Herren Hetfield und Ulrich, ihres Zeichens Gruppenführer bei Metallica, als sie von Apocalyptica Wind bekamen. Das Quartett spielte nämlich auf vier antiken Celli sowie auf eine Weise Metallica nach, die tief beeindruckte und selbst die stupidesten Heavyklopper zu kammermusikalischen Meisterwerken adelte. Also taten sich Metallica mit Michael Kamen zusammen, einem in Sachen Pop bereits mehrfach vorbestraften Wiederholungstäter – Pink Floyd, Eric Clapton und Bob Dylan zählen zu seinen Kunden, klassische Filmmusiken von „Brazil“ bis „Stirb langsam“ gehen auf das Konto des umtriebigen Komponisten. Der Brausekopf schrieb flugs Arrangements für „Master Of Puppets“, „For Whom The Bell Tolls“ oder „Enter Sandman“, mit dem San Francisco Symphony Orchestra engagierte man sich die nötige gravitätische Schwere dazu – fertig war S&M. „Symphony & Metal“ soll das heißen, Sadomaso trifft’s besser. Den sadistischen Teil übernehmen natürlich Metallica, die ihre helle Freude daran gehabt haben müssen, ein masochistisch veranlagtes Ensemble ausgebildeter Musiker in Grund und Boden zu spielen. Wenige Stück gewinnen durch die Bearbeitung („Call Of Ktulu“,“One“), die meisten dagegen leiden unter den beschnittenen Streichern, die stellenweise ebenso gut aus dem Synthesizer hätten kommen könnten. S&M überbrückt immerhin die Wartezeit zum nächsten „echten“ Album der Kalifornier – aber eher mit Kopfschütteln denn mit Headbangen.