Metallica :: Some Kind Of Monster
Wenn nach wenigen Filmnninuten erstmals der bandeigene Psychiater zu Wort kommt, glaubt man zunächst an Realsatire. Will da eine hochpopuläre Band tatsächlich filmen lassen, wie ihnen ein netter Onkel im bunten Hemd aus dem Karrieretief hilft? Und wie James Hetfield von der Flasche wegkommt? Eine Metal-Doku-Soap also, Drehort ist Kalifornien, und wer dort keinen Therapeuten hat, der ist ja ohnehin nicht normal. Die Band will all dies tatsächlich, sie lässt die Hosen runter, und zu sehen bekommt man nicht nur das versteckte Sensibelchen im tätowierten Metal-Gitarristen, sondern einetraumatisierte Band kurz vordem Exitus, bei der es im Gebälk heftig ächzt. James Hetfield und Lars Ulrich lassen die stattlichen Egos aneinanderkrachen, Kirk Hammett versucht sich als Mittler, und Produzent Bob Rock spielt derweil den Bass. Jahre vergehen. Der Film beginnt 2001 und endet 2003. Dazwischen: Streitereien, Lars Ulrichs Publicityselbstmord, als er Napster verklagt. Hetfields Alkoholentzug, Proben, Aufnahmen, Abbrüche und schließlich das Casting für den neuen Bassisten, bei dem Robert Trujillo einen neuen Job ergattert. Dann wird ST. ANGER irgendwann doch noch fertig, und die Band geht sogar wieder auf Tour. Happy End also. Was bleibt, ist das Gefühl, selten erlebt zu haben, dass eine Band derart ungeschönt ihre internen Probleme filmen lässt. Hetfield und Co. machen beim Seelenstriptease zwangsläufig nicht immer eine gute Figur, was ihnen sicherlich auch bewusst gewesen sein muss. Die Dreharbeiten dennoch nicht abzubrechen, zeugt von Courage. Und die wiederum nötigt einem vor allem eines ab: Respekt.
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