Michael Hall & The Woodpeckers – Dead By Dinner :: Rock

Ausgiebige musikalische Exkursion zu den Wurieln des guten alten Liedes.

Wer Michael Hall kennt, den kann kaum mehr etwas überraschen. Am allerwenigsten, dass der Sänger und Songwriter mit I Wohnsitz Austin,Texas, Ex-Partner von Walter Salas-Humara bei den Setters, nach vier Spielzeiten ohne Album plötzlich mit einer Sammlung grandioser Songs auf der Matte steht. Eines der schönsten schrägen Stücke, die Hall geschrieben hat, hieß „Let’s Take Some Drugs And Drive Around“ und thematisierte die Freizeitplanung gelangweilter US-Teenager. Eines seiner irritierendsten Werke war die 38-minütige Feedback-Orgie „Frank Slade’s 2gth Dream“. Aber was ist das schon gegen das Programm, das Hall im letzten Jahr mit seiner Band Woodpeckers beim „Gloriathon“-Festival in Austin absolvierte: Die Band spielte 24 Stunden „Gloria“ nonstop und kündigte währenddessen einen Haufen Musikeran -darunterVan Morrison höchstselbst, der seinen Festivalbeitrag aus England per Telefon leistete. Im Studio weiß diese zähe Bande aus Austin aufreizend zeitlos zu rocken. DEAD BY DINNER ist Halls bislang geradlinigstes Album geworden, die Songs werfen Schatten in die Tage, als man Rockmusik noch ohne Mundgeruch zu buchstabieren wusste. Und wenn die Woodpeckers eine leicht windschiefe Ballade wie „No One Can Teil You When It’s Time To Leave You“ spielen, geht über Texas die Sonne auf Aber dies wäre keine Michael Hall-Platte geworden, würde die Band sich nicht den Luxus leisten, über den eigenen Tellerrand geradeaus in den Orbit zu schauen. Die zehnminütige Version des Traditionais „I Wish I Was A Mole In The Ground“ zum Finale des Albums ist eine hypnotisch um zwei, drei Akkorde kreisende Story, die die Band mit überirdischen Gitarrenkostproben flankiert. Das durfte man von Michael Hall erwarten.

www.michaelhall.org