Um 1969/70 stand Miles Davis – wie oft in seiner Karriere, die sechs Jahrzehnte gestreift hat – am Scheideweg. Das bahnbrechende Jazz-Fusion-Werk Bitches Brew des 1991 verstorbenen Star-Trompeters war ein halbes Jahr zuvor erschienen, die Formation mittlerweile allerdings am Auseinanderbrechen. Zu jenem Zeitpunkt bestand das Ensemble aus Pianist Chick Corea, Bassist Dave Holland, Schlagzeuger Jack De-Johnette und Percussionist Airto Moreira. Schließlich ersetzte Sopran-Saxofonist Steve Grossman den ausscheidenden Wayne Shorter, der im Tandem mit Joe Zawinul wenig später Weather Report formierte. Was dem Team noch fehlte, war ein Gitarrist. Der fand sich im britischen Virtuosen John McLaughlin, der zuvor hauptsächlich als Sessionmusiker tätig war. Das war nicht nur der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, sondern auch McLaughlins Start in eine international erfolgreiche Karriere mit seiner Folgeband Mahavishnu Orchestra. An den intensiven Sessions vom 18. Februar bis zum 4. Juni 1970 beteiligten sich mit Davis befreundete Musikerkoryphäen wie Sonny Sharrock, Hermeto Pascoal, Keith Jarrett und Michael Henderson. Von den Sessions des Albums, das dem gleichnamigen legendären Box-Champion aus dem frühen 20. Jahrhundert gewidmet war, liegen nun nahezu sämtliche Aufnahmen erstmals digital optimiert in Form eines 5-CD-Box-Sets vor. The Complete Jack Johnson Sessions enthält viereinhalb Stunden Musik: 34 unveröffentlichte Stücke aus den Sessions. Darunter finden sich Glanzlichter wie „Willie Nelson“, „Archie Moore“, „Right Off“, „Ali“, „Sugar Ray“ sowie die knapp halbstündige Improvisation „Yesternow“. Dazu gibt es ein detailliertes Begleitheft mit zahlreichen unveröffentlichten Fotos.

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