Miles Davis :: Love Songs

Seinen legendären Ruf begründete Miles Davis als Jazz-Erneuerer: Seine Aufnahmen schufen Übergänge vom Bebop zum Cool, weiter über den Hardbop und die modale Spielweise bis hin zurfreitonalen Improvisation und zum Rock-Jazz. Fast unbeachtet angesichts soviel Muts und Kämpfergeists blieben dabei oft Miles‘ romantische Momente. Zu unrecht, denn seine behutsam intonierten Evergreens wie „Stella By Starlight“, „My Funny Valentine“ oder,,! Loves You, Porgy“ aus dem Gershwin-Musical PORGY & BESS zeugen vom Melodienreichtum des legendären Trompeters. Was heute wie seidenweiche Träumerei anmutet, markierte allerdings damals – in den Jahren 1957 bis 1964- Davis‘ Bestreben, tonale Strukturen aufzulösen und mit Polyrhytbmik zu experimentieren. Wie dem auch sei – Love Songs versammelt einige der schönsten Songs des jungen Miles, auf denen Ausnahmetalente wie George Coleman, Cannonball Adderley, Herbie Hancock, Tony Williams und Ron Carter mitwirkten. Elf Tracks, die trotz verträumter Schwärmerei weit entfernt sind von jeglicher Kuscheljazz-Attitüde, zeigen die musikalische Neugier des „Man With The Horn“: Von orchestralen Jazz-Sinfonien wie „My Ship“ über rauchigen Slow-Motion-Swing „I Fall In Love Too Easily“ bis hin zur melancholischen Version des Cyndi Lauper-Hits „Time After Time“ von 1985 mit John Scofield an der Gitarre war es ein weiter Weg. Selbst für einen wandlungsfähigen Visionär wie Miles Davis.