Es spricht gemeinhin nicht für ein Album, wenn man dessen Background erst erklären muss, um die Musik zu verstehen. Bei Mira Calix machen wir aus gutem Grunde eine Ausnahme. Die Tracks dieser CD sind zwei Opern-Arbeiten und einer Video-lnstallation entnommen, die die Wahl-Britin Mira Calix im vergangenen Jahr zur Aufführung brachte. Und wie das schwer belastete Wörtchen „Oper“ bereits verrät, dominieren Streichinstrumente diese Produktion, auf glanzvolle Koloraturstimmen muss man aber gar nicht erst warten. In den Werken der Elektronik-Artistin Mira Calix haben Field Recordings und Maschinengeräusche fast durchweg die Rolle der großen Stimmen eingenommen, sie tauchen auf und ab in diesen Kammermusiken, nehmen uns an die Hand auf dem langen Weg in die Bilderwelt von the elephant in the room. Ein Teil der Tracks basiert auf einem Libretto von Blake Morrison, in dem der britische Autor die Geschichte vom Verlust der Funktion der Familie erzählt-wenn man so will, Hänsel und Gretel 2.0. Statt in das Hexenhäuschen im Wald gelangen die Kinder in ein Shopping-Centre namens Elephant And Castle. Mira Calix hat diese Story vornehmlich in düstere Cello-Töne umgesetzt. Und wie die folktronische Oper dann „komplett“ klingt, verrät der finale Track „A Ribbon Forgotten“-angeführt von der Sopranistin Amy Freston.

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