Der Schotte mit dem weichen, verträumten Gesicht hatte bereits sieben bemerkenswerte Alben gemacht, bevor er mit seiner LP „Year Of The Cat“ samtpfötchenweich die internationale Erfolgsleiter hochkletterte. Und obwohl Jimmy Page, Rick Wakeman und Brinsley Schwarz bei früheren Produktionen mitwirkten, wurden vor dem Erfolgsalbum nur zwei LPs in Deutschland veröffentlicht: „Orange (1972) und „Past, Present And Future“ (1974). Da „Year Of The Cat“ auch in Deutschland ganz gute Verkaufszahlen erreichte, hat CBS nun den zuvor aufgenommenen und in England schon 1975 erschienenen Longplayer „Modern Times“ herausgebracht.

Alan Parsons, der Produzent von „Year Of The Cat“ hatte auch bei „Modern Times“ seine Finger im Spiel, und die Musiker Tim Renwick (Gitarre) wie auch George Ford (Bass) waren schon damals mit von der Partie. AI Stewart zeigte sich hier als feinfühliger Chronist seines Alltags aus Träumen, Traditionen, politischer Ereignisse und Erinnerungen. Komische ernste, mystische und immer stark impressionistische Bilder zeichnet er mit Text und Musik. Die eindringliche, persönliche Handschrift dieser Erzählungen aus der modernen Zeit sind gleichermaßen scharfsichtig wie gefühlvoll, etwa im gleichnamigen Titelsong oder bei ‚Carol‘. Wem manch anderer Folksänger oder Songwriterzu introvertiert, selbstmitleidig oder weltfremd erscheint, der dürfte sich bei Al Stewart gut aufgehoben fühlen.