Munk :: The Bird And The Beat

Gomma/Groove Attack

Das dritte Album des Münchener Projekts: Disco-House und sehr viel mehr. Zum Beispiel zwölf Gastsängerinnen aus acht Ländern.

Mathias Modica ist nicht nur der Mann hinter Munk und Mitinhaber des Gomma-Labels, sondern auch der George Cukor der Neo-Disco-Szene. Ein Charmeur und großer Womanizer, der den Frauen mit seiner Kunst ein Denkmal setzen möchte. Wir erinnern uns an „Live Fast! Die Old!“, das schwitzige Duett mit Asia Argento, vom letzten Munk-Album Cloudbuster. Aber Vorsicht, meine Damen, Modica, der Italo-Münchener, ist mittlerweile in Marseille in den festen Händen einer Frau, die auch irgendwo auf diesem Album versteckt ist. Es ist nur konsequent, dass sich Modica auf den 14 Tracks des dritten Munk-Albums von verschiedenen Sängerinnen (zwölf aus acht Ländern, um genau zu sein) begleiten lässt – darunter Clara Cometti (The Teenagers), Lou Hayter (New Young Pony Club), Pollyester und Mia von Matt. Schöner Gedanke: Die Objekte der Verehrung werden in den Prozess der Denkmalsetzung eingebunden. Musikalisch wird auf dem dritten Munk-Album das weitergedacht, was sich schon auf Cloudbuster angedeutet hat, funky Disco-Shit mit Live-Appeal, der sich hier nicht nur (wie in der fantastischen Vorabsingle „La Musica“) als zeitgenössische Lesung von ’90s Italo House präsentiert, sondern in allen denkbaren Erscheinungsformen auftritt – als mal mehr, mal weniger elektronik-infizierter Pop, versteckt hinter arabischen Melodielinien, einmal sogar als eine Art elektronische Samba, als Deep Disco House und andermal als elektro-akustische Avantgarde („Dort“). Unter Kenntnis der Spielregeln der Postmoderne zitieren, collagieren und dekonstruieren können viele. Die wenigsten aber schaffen dabei eine derartige funky, souly Homogenität wie Mathias Modica auf The Bird And The Beat.

Story S. 14; CD im ME S. 19

Prinz Pi

Rebell ohne Grund