Mylo – Destroy Rock’n’Roll
Da dachte man, der alte Filter-Trick von Daft Punk, den dieselbst schon längst nicht mehr anwenden, hätte sich für immer erledigt, und nun das: ein House-Beat, der Synthesizersound aus „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes und ein Vocal-Sample aus „Waiting For A Star To Fall“ von Boy Meets Girl in einem Track! So zusammen verwurstet, daß daraus ein mittleres Partyvergnügen wird. Damit geht Myles McInnes alias Mylo auch ein ziemliches Poprisiko ein, doch was solls, am Ende macht der Track Spaß. Beginnen tut das Album besinnlich, fast so wie bei Röyksopp oder Air, ehe das Tempo mit der Single „Drop The Pressure“ kräftig anzieht und konstant auf Clubniveau bleibt. Kleine Seitenhiebe auf die 80er sind immer drin, sei es nur in Form einer klitzekleinen Andeutung von Prinzens „Kiss„. Auch der Titelsong hat mit dieser Ära zu tun: Mylo spielt die Rede eines übergläubigen US-Moralisten ein, der sich öffentlich über die Präsentation von Popmusikern in Musikvideos beklagt und die Namen von „Gefahrenherden“ wie Huey Lewis, Bonnie Tyler und Billy Joel herunterbetet. Erstaunlich, wie sich so ein Wortbeitrag in die Struktur eines House-Tracks einflechten läßt. In seiner britischen Heimat wird er dafür schon seit Monaten bejubelt. Nun ist es an der Zeit, daß sich dasselbe hier wiederholt. Und zwar rasch.
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