Neoangin – Scratchbook

Wer in Berlin wohnt, ist von diesem blöden 80er-Jahre-Revival längst mehr als genervt. Haar(VER)schnitte, Karottenhosen und häßliche Oberteile sind nicht lustig – und Electroclash macht auch schon lange keinen Spaß mehr. Aber es gibt auch Musiker, die es schaffen, sich an den 80er Jahren zu orientieren, ohne dabei abgeschmackt zu klingen. Neoangin, das musizierende Alter ego des jüngst endgültig von Berlin nach New York ausgewanderten Malers Jim Avignon, ist eines der raren Exemplare dieser Spezies. Er bezaubert uns mit seinem jungenhaften Charme immer wieder. Fünf Jahre nach seinem letzten Album A FRIENDLY DOG IN AN UNFRIENDLY WORLD kehrt er nun mit 26 neuen Songs zurück und gibt wieder den digitalen Entertainer, der im Stil von Der Plan und der Residents seine humorigtiefsinnigen Kommentare zu Problemen wie Globalisierung und gebrochenen Herzen abgibt. Traditionell von seinem Riesen-Synthie begleitet, entführt er uns auf Scratchbook in seine glücklich-schräge Welt. Doch damit nicht genug, denn dieses Album ist auch gleich noch ein kleines Kunstwerk: Die CD steckt in einem mehr als 100 Seiten dicken Buch voller Jim-Avignon-Bildchen. Ein Skizzenbuch, englisch Sketchbook, oder eben ein SCRATCHBOOK.

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