Neurosis

A Sun That Never Sets

Psycho-Metal - Neurosis bündeln Seelenschmerz in einem unbarmherzigen Epos.

Neurosis sind eine Institution, wenn es um musikalische Grenzerfahrungen geht. Niemand außer den fünf Amerikanern vermag auch nur annähernd so nervenzerfetzende Klänge zu kreieren, die trotz ihrer Brutalität derart faszinierend und fesselnd sind. Neurosis sind Meister darin, scheinbar aus dem Nichts eine elektrisierende Atmosphäre zu erzeugen. Bestes Beispiel ist der Opener „The Tide“: Spartanisch instrumentiert und zunächst von nachdenklichen Tönen dominiert, entwickelt sich das Stück zu einem gepeinigten Schwermetall-Monster. Mit zentnerschweren Doom-Riffs, brachial wütenden Trommelwirbeln und endzeitlichen Vokal-Ausbrüchen fordern Neurosis Erlösung von all ihren Psycho-Qualen. Und von denen gibt es offenbar reichlich, denn A Sun That Never Sets ist bereits das siebte Album, bei dem die Kalifornier-frei nach Freuds Katharsisthese – ihre Aggressionen und Ängste kanalisieren. Einmal in den Neurosis’schen Bann gezogen, erzeugen die wenigen positiven Momente auf A Sun That Never Sets nur vermeintlich Harmonie. Denn jegliches Glücksgefühl wird zerstört durch den puren Seelenschmerz des Quartetts. Hier ist Musik noch gelebtes Leid. Herrlich.

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