No Doubt – Return Of Saturn
Tausende Meilen östlich von Anaheim, Kalifornien, waren No Doubt Ende 1996 nur ein Wasserstoff gefärbtes One-(and-a-half-)Hit-Wonder.“Don’t Speak“ rührte allerdings alle an, Cwen Stefanies Augenaufschlag bekam jeden weich. Dabei war No Doubt kein Retortenbaby, das aus dem Ei auf Nummer 1 gesprungen war. Die Band hatte sich zuvor fast zehn Jahre lang den Arsch abgespielt, Sänger John Spence durch Selbstmord, Gwens Bruder an das „Simpsons“-Zeichenstudio verloren und auch die Trennung des Paares Cwen und Tony Kanal (Bassgitarre) überlebt. Dem Erfolgsalbum TRAGIC KINGDOM folgten um so größerer Jubel, Tourneen, Grammy-Nominierungen und dann das lange Schweigen der Besinnung: Was ist eigentlich passiert? Es war höchste Zeit für RETURN OF SATURN: Mit No Doubt kehrt nun also der „Gott der Aussaat“ zurück. No Doubt wollen weiter die verdiente Ernte einfahren, Vorurteile aushebeln, Durchhaltevermögen beweisen. Das dürfte gelingen. „Ex-Girlfriend“ brettert wie dereinst Just A Girl“ zum hemmungslosen Jugendzimmer-Couchdiving drauf los, für „Six Feet Under“ hätten sich die Cars Five gegeben, für „Magic’s In The Makeup“ die Bangles, und besser als bei „Bathwater“ folkrockt Sheryl Crow auch nicht. Noisepop trifft tragisch tremolierte Ballade, Beatbox Snaregewitter, Dubecho Gitarrenriff, Trompete Keyboardklimperei – guter 8o’s Pop auf Alternative Rock auf Ska. Und das garantiert immer noch mächtig viel Spaß für eine knappe Stunde an einem heißen Open-Air-Nachmittag.
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