Norrin Radd – When She Danced

Ein Americana aus Berlin: melodienseliger Folk-Rock im Geiste Tom Pettys.

Percewood s Onagram hieß in den Siebzigern jene Band um Wolfgang Michels, die wie keine andere hierzulande Flair und Klänge der US-Westküste in ihrer Musik einfing. Seither hat nie wieder eine deutsche Kapelle – Lake vielleicht ausgenommen – Amerikanismen derart ausgefuchst adaptiert und transzendiert, dass am Ende Eigenständiges statt Epigonalem stand. Norrin Radd alias Gandulf Hennig ist einer, dem dieses Kunststück wieder gelingen könnte. Um Liebe und gebrochene Herzen gehe es in den elf Songs seines Debüts WHERE SHE DANCED, erklärt der Berliner in den Linernotes.jene klassischen Themen also, die reichlich Stoff für ein Album zwischen Folk und Rock und Country und Westcoast-Pop bieten. Und, oh boy, kann der Junge Songs schreiben: Der Opener „Hear It On The Wind“, den’s zum Finale nochmal in akustischer Version gibt, ist ein veritabler Geniestreich, dazwischen hat’s fein gesponnene Ohrwürmer, mal Marke „The Byrds play Merseybeat“ („Love Song“), mal Tom Petty belehnend („Scar Counting“, „Hanging“). Und weil gerade Namedroppen dran ist, seien als Referenzgröße noch rasch die Jayhawks genannt sowie Sid Griffin und Rosie Flores erwähnt, die „Mr. Booze“ und „Hear It On The Wind“ veredeln. Aber auch ohne Gaststars geben Norrin Radd (Gitarren, Sitar, Mandoline) und seine entspannt musizierenden Begleiter eine gute Figur ab. Verdammte Herzensbrecher eben.