Ofra Haza

Für die Verfilmung der .Märchen aus Tausendundeiner Nacht“ hätte Pasolini keinen passenderen Schauplatz finden können als den Jemen. Ein wenig von dieser Magie des Fremden haben Ofra Haza, die israelische Sängerin jemenitischer Abstammung, und ihr Produzent Don Was in den Titelsong von Ofras zweitem Album hinübergerettet. Ihr mit aller Studio-Raffinesse zurechtgebasteltes Intro beweist, doß man dafür mit traditionellen Songs durchaus nicht traditionell umgehen muß. Was hätte aus diesem, von der PlaHenfirmo als .ziemlich schwierig“ angekündigten Unternehmen alles werden können, wenn Don Was gewogt hätte, auch nur ein bißchen .schwierig“ zu sein. Ofras Gesang, der nun wirklich aufhorchen läßt, wird statt dessen ein zweites Mal für den Popmarkt domenstizieri, bis er in etwo so jemenitisch klingt wie Viki Leandros griechisch. Englische Sprengsei stören Texte, die wörtlich zu verstehen nun wirklich keinen Gewinn bedeutet. Ungewohnte Rhythmen und Klänge werden als Zutaten mißbraucht für einen verwässerten Cocktoil, der Exotik anbiederisch vorgaukelt — und das sicher nicht ohne Erfolg. Nur wenige Songs lassen gegen Ende noch einmal ahnen, wieviel Popmusik profitieren kann von einem wirklichen Sicheinlassen auf Arabisches. Don Was sollte sich was schämen — und die Ofra einen anderen nehmen. Vielleicht aus dem Jemen?