Patrick Watson :: Just Another Ordinary Day

Secret City/Rough Trade

Wie die Americana zur Avantgarde fand: Das verlorene Debütalbum von Patrick Watson.

Gewöhnlich gilt: Das erste Album einer Band ist großartig, das zweite Album dann eher müde. Für Patrick Watson gilt das nicht, wohl weil Patrick Watson keine gewöhnliche Band sind. JUST ANOTHER ORDINARY DAY ging im Jahr 2003 vollkommen unter, und das lag wohl nicht nur daran, dass das kanadische Quartett sein Debütalbum damals selbst verlegt hatte. Denn das was später, vor allem auf dem gefeierten CLOSE TO PARADISE aus dem Jahr 2006, so scheinbar mühelos miteinander verschmolzen wird, die klassischen Strukturen und die Klangfarben aus Jazz, Avantgarde und Americana, The Beatles und The Band, das alles ist auf dem Erstling zwar bereits vorhanden, aber steht doch mitunter noch recht beziehungslos nebeneinander. Man hört auf dieser Wiederveröffentlichung nun zwar, dass vier großartige Handwerker zueinander gefunden haben, die ihre Erfahrungen von Konservatorium oder aus der experimentellen Musik einbringen. Aber den gemeinsamen Geist, der diese Einzelkönner dann zur großartigen Band befördern wird, den haben sie auf JUST ANOTHER ORDINARY DAY zwar bisweilen, in einzelnen berückenden Momenten reiner Improvisationskunst bereits aufgespürt, aber eben noch nicht endgültig dingfest machen können.

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