Sounds Now!


1 Hayden „Worthy Of Your Esteem“

Der Künstler, der nicht viel spricht – außer durch seine Songs.

Dass die Marketingmenschen, die Ende der 90er-Jahre einen neuen Beck aus Hayden machen wollten, gescheitert sind, ist – aus heutiger Sicht-eine klassische Win-Win-Situation: Die Geschäftsmänner bei seinem ehemaligen Majorlabel müssen sich nicht mehr mit einem Mann herumärgern, der Interviews verabscheut, und der kanadische Sänger und Songschreiber (der mit vollem Namen Paul Hayden Desser heißt) kann alle paar Jahre ohne Druck seine wunderbaren Songs veröffentlichen. Sein neues Album In Field & Town entstand in seinem Haus in den Wäldern nördlich von Toronto „Ich drücke mich in Interviews einfach nicht so gut aus wie in der Musik“, sagt er. „Deshalb möchte ich über die Songs nicht sprechen.“ Muss er auch nicht. Sie sprechen ja für sich.

albumkritik s. 86

2 Headless Heroes

„Just Like Honey“

Alela Diane covert The Jesus and Mary Chain. Headless Heroes ist das Nebenprojekt der aufstrebenden Folksängerin Alela Diane (Newcomer &. CD 03/08). „Es war befreiend, einfach nur zu singen – ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wie mein Album wird“, sagt die Künstlerin aus Nevada City. Neben „Just Like Honey“ von The Jesus and Mary Chain covert Diane auf thesilence of love mit ihrer Band Songs von u.a. I Am Kloot, Vashti Bunyan und NickCave.

3 Megapuss

„Nothing Too Much Just Out Of Sight (Radio Edit)“

Paul McCartney und Youth gehen musikalisch neue Wege.

Auf electric Arguments, dem dritten The-Fireman-Album, haben Youth und Paul Mc-Cartney eine neue Richtung eingeschlagen. Da sie erstmals mit konventionellen Songstrukturen gearbeitet haben, war auch Platz für Vocals. Wie man an „Nothing Too Much…“ hört, hatte McCartney auch was zu sagen: „I said, I Love You / I Thought You Knew the last thing to do was try to betray me“- an wen diese Zeilen gerichtet sind, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

INTERVIEW S. 10, ALBUMKRITIK ME 12/08 INTERVIEW S. 10, ALBUMKRITIK ME 12/08

5 Mr. Oizo „Two Takes It (feat. men Castro)“

Four To The Floor. mit Him. Ein Monsterhit wie „Fiat Beat“ hätte einen Künstler mit weniger Talent erdrückt. Mr. Oizo aber stieg leichtfüßig aus dem Schatten der gelben Puppe-er hat einfach zu viele gute Ideen. Auch mit seinem neuen Album lambs anger gibt er der Club-undElektroszene wieder kreative Impulse, obwohl ersieh selbst fürdiese Kulturnur marginal interessiert: „Ich weiß nicht, warum man mich immer als Teil der Dance-Szene sieht. Ich warvielleicht fünfmalin einem Club.“

story s. 20

6 Gang Gang Dance

„Desertstorm“

Komplexer Dancetrack von Brooklyns gefeiertem Elektroact. „Gang Gang Dance sind zur Zeit meine Lieblingsband -und eigentlich Ist dos schon seit Jahren so“, sagt Hot Chips Alexis Taylor. „Ihr Sound ist einzigartig und innouatiu.“ Das neue Album Saint Ddymphna ist ihr erstes für das renommierte Label Warp, aber warum ist es nach der Schutzheiligen de rgeistig Verwirrten benannt? „Die Arbeit an der Platte hat uns fast in den Wahnsinn getrieben“, sagt Gitarrist Josh Diamond, „wir haben uns so unter Druck gesetzt.“ Die Band, die sich einst mit Animal Collective einen Proberaum teilte, plant bereits den nächsten Streich: Im Januar wollen sie ein neues Album in Joshua Tree aufnehmen.

albumkritik s. 85 7 Fuzzman „Sailorman“

Zauberhaftes vom Naked-Lunch-Bassisten.

„ich hab ja im Prinzip nicht konkret an einem Album gebastelt, sondern einfach die letzten Jahre Stücke aufgenommen, wenn ich mal gerade Zeit und Lust hatte. Als Album war das also so nicht geplant“, sagt Herwig Zamernik. Zum Glück hatsein Bruderirgendwanndie Initiative ergriffen (Zamernik: „DerSchurli istschuld‘) und die großartigen Songs zu einem Label gebracht. Das Album heißt fuzzman, und es ist ziemlich empfehlenswert.

albumkritik s.85

8 Locas In Love „Maschine“

„Seasonal Greetmgs“ aus Köln.

Wie fast alle Winter- und Weihnachtsalben wurde auch winter nicht im Winteroderan Weihnachten aufgenommen. Wie bei allen guten Winter- und Weihnachtsalben aber ist es den Künstlern trotzdem gelungen, eine Stimmung einzufangen, die an kurzen, kalten, matschigen Tagen tröstlich ist. Und auch wenn Locas In Love darauf bestehen, dass das kein „reguläres“ Album (sondern: ihr“Winteralbum“)ist-einschönerEintrag in ihrerDiscographie ist es doch.

albumkritik s. 88

9 Bart Davenport

„Freeway Flowers“

Retro-Pop aus Kalifornien. Mit seiner Band Honeycut widmet er sich der Elektronik, als Solokünstler aber erforscht der Vinyl-Sammler Bart Da venport die entspannten Westcoast-Klängeder7oer-Jahre., .DiegegenwärtigeMainstream-Kultursagt mir nichts. Die Oldies, die am Sonntag aufKiss FM kommen, sind mir emotional uiel näher- näher sogar als uiele Indiesachen“, sagt Davenport. Sein neues Album palaces istein entspannterTrip in die Vergangenheit..)

Albumkritik s. 82

10 Dark Captain Light Captain

„Robot Command Centre“

Was sollen wir fühlen, wenn die Netsswerke zusammengebrochen sind?

„Robot Command Centre‘ beginntein bisschen wie Rod Stewarts „Sailing“, verabschiedet sich abermitseinengeisterhaften Beatsund Bläsern schon bald in andere Gewässer, miracle kicker ist ein spoofey Album, aber es fesselt. Und bisweilen regt es auch zum Nachdenken an:“you push yourself too hard/ Now you’re quieter than a Sunday.“

storys. 22, albumkritik s. 11