Paul Kuhn – I Wish You Love

Was – den gibt s auch noch? Oh ja, liebe Paulchen-Fans: Der Pianist feiert seinen 70. Geburtstag und tanzt als Salontiger noch immerauf allen Hochzeiten, auf denen der Altherren-Swing regiert. Manchmal übersieht man da fast, daß der ehemalige Partner von James Last und Max Greger das Jazz-Handwerk beherrscht. Als Solist war er zwar nie ein Virtuose, doch immer ein gediegener Handwerker, der vor allem als Band-Leader seine beachtlichen Arrangement-Fähigkeiten auszuspielen wußte. Was er in den 50er Jahren mit dem WDR Tanz-und Unterhaltungsorchester und Ende der 60er mit der SFB Big Band denn auch ausgiebig tat. Jeder kennt diese gelackten Schmachtfetzen, sei es aus dem unwillig absolvierten Tanzkurs oder der elterlichen Plattensammlung. I WISH YOU LOVE hat der ergraute Swing-Leader mit meist kleiner Besetzung, also mit Rhythmusgruppe und Bläser-Trio, in der Kölner Philharmonie live aufgenommen. Da der deutsche Jazz-Youngster Till Brönner die Trompete blies, fand hier schon ein regelrechtes „Treffen der Generationen“ statt. Es wäre natürlich vermessen, von Paul Kuhn mehr als gemütliche Traditionspflege zu verlangen. Die liefert er dafür genauso, wie man es von ihm erwartet: mit distinguiertem Tasten-Gestus, mit höflichem Respekt vor Tanzorchestern und vorsichtig-dezenten Anleihen beim Mainstream-Bebop. Kurz: Piano-Paul feiert sich selbst und fühlt sich hörbar wohl dabei.