Paul Weiler :: Catch-Flame V2/Rough Trade

Paul Wellers fünfter Konzertmitschnitt nach den Jam-Kompilationen dig the new breed und live jam, Style Councils home and abroad sowie den Solo-Exkursionen live WOOD und days of speed belebt das klassische 70er-Jahre-Format des Live-Doppelalbums neu. Das uns aufgeblasenes Mainstream-Gedöns wie frampton comes alive und ekstatische Exerzitien à la Van Morrisons it’s too late to stop now bescherte. Knapp 110 Minuten lang ackert sich der häufig, aber darum nicht weniger fahrlässig als „Pate des Britpop“ oder „Dadrocker“ etikettierte Mann aus Woking, Surrey, mit seiner rechtschaffen lärmenden Begleitband durch 23 Songs aus allen Phasen seiner so langen wie eindrucksvollen Karriere. Die Setlist des am 5. Dezember 2005 im Alexandra Palace zu London aufgenommenen Gigs umfasst Stücke aus der Jam-Ära („In The Crowd“, das unvermeidliche „Thats Entertainment und den fulminanten Showstopper „A Town Called Malice“, zwei Reminiszenzen an Style Council Shout To The Top“, eine angelunkte Version von „Long Hot Summer“) sowie haufenweise Goodies aus dem Soloschaffen des Meisters, wobei das 2005er as is now – bekanntlich die beste Van-Mornson-Platte seit mindestens einer Dekade mit sechs Stücken angemessen vertreten ist. All das rockt rustikal bis robust, wirkt indes nur selten grobschlächtig – beim polternden Baß-/Schlagzeug-Interlude in „In The Crowd“ etwa oder im Elfminüter „Porcelain Gods / I Walk On Gilded Splinters“, das an Humble Pies rockin 1 the fillmore gemahnt. Die Pole, zwischen denen sich catch-flame! bewegt: „Foot Of The Mountain“, vibrierend vor Spielfreude und Energie, und „You Do Something To Me“, jenes zartschmelzende, von Streichern garnierte Zuckerbäckerwerk. Ob Folk- Soul-, Blues- oder Rock-Rock, alles hier tönt elektrisierend, erhaben, ganz und gar großartig. VÖ: 9-6.

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