Peter Doherty

Grace/Wastelands

Das „englischste“ Songwriteralbum des Jahres und eine Überraschung für die Fraktion, die Doherty nur als selbstvernichtenden Skandalhasardeur kannte. Hinter der temporär ausgeglichenen Fassade lauern indes Dämonen, selbst in Momenten, wo er scheinbar einfach nur lustig singt und Geschichten erzählt, scheinbar ganz normale. Doherty verzichtete (was zu loben ist) aut Feinschliff und Arrangementgedüdel; das macht das Album zu einer intimen Angelegenheit, in deren wunderbare, sparsame Instrumentierung man sich beim zweiten Hören ebenso verliebt wie in die zarten Melodien und die Balance zwischen gelassener Verzweiflung und grinsender Lebensfreude.

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I Love You Downtoian/Coop/Universal Diebesten Hip-Hop-Albendesjahrgangs 2009 waren die, auf denen wenig bis gar nicht gcrappt wurde. I LOVE YOU von Amanda Blank zum Beispiel. Die Sängerin, Rapperin und Performancekünstlerin aus Philadelphia hat zusammen mit Diplo, XXXChange (Spank Rock) und Dave Sitek (TV On The Radio) ein starkes und detailverliebtes Statement zum Post-Hip-Hop-Zeitalter abgegeben. Elektroinfizierter Hip-Hop, poppig umgedeuteter Electro und 80cr-Retroschmalzpop wurden hier zu einer künstlerischen Einheit verschmolzen. Ganz großartig: die postfeministische Lesung von „Make Up“, das Prince in den 80er Jahren für Vanitv 6 geschrieben hat.