Peter Gabriel :: Plays Live

Aus der Serie „Sprung aus den Wolken“, heute: Peter Gabriel und Tony Banks. -Seide sind vor einiger Zeit aus dem hochfliegenden Projekt Genesis abgesprungen. Während Peter Gabriel bereits mit einigen Hits weich gelandet ist und nun ein gutes Live-Doppelalbum abliefert, hat sich jedoch bei Tony Banks mit THE FUGITIVE der Fallschirm nicht geöffnet.

LIVE von Peter Gabriel ist ein guter Einstieg für Leute, die nur seine Hits kennen – und denen vier Platten zu teuer sind. Im Gegensatz zu manch anderen überflüssigen Live-Mitschnitten wurde kein bequemer „Greatest Hüs“-Sampler aufgenommen. Gabriel ging das Risiko ein, Schwergewicht auf die experimentelleren Stücke seiner letzten LP zu legen.

Natürlich sind trotzdem die Hits „Solsbury Hill“ und „On The Air“ dabei; bisher unveröffentlicht ist nur „I Go Swimming“. Angenehm wirkt die Tatsache, daß Gabriel die oft fett instrumentierten, Studiostücke live in eine schnittigere Form faßte.

Großen Anteil an der kraftvollen Live-Präsenz haben Tony Levin und Jerry Marotta (von der Joan Armatrading-Band), sowie David Rhodes und Larry Fast, die Gabriel sichere Rückendeckung geben.

Tony Banks, der zweite Flüchtling, wollte mit THE FUGITIVE schembar einen endgültigen Schlußstrich unter seine Vergangenheit ziehen. Demonstrativ eröffnet er sein Solo-Werk mit einem Reggae, dem besten Stück der Platte.

Ansonsten manövriert der Ex-Genesis-Tastenmann irgendwo zwischen AI Stewart und Barclay James Harvest oder wühlt in der Genesis-Kiste.

Das Ergebnis wirkt wenig überzeugend. Auf Seite zwei kommt nur einmal mit dem schwungvollen „At The Edge Of The Night“ Spannung auf. Ansonsten große Langeweile. Zwei mittelprächtige Höhepunkte (?) sind zu wenig. 4 (Gabriel) 2 (Banks)