Pharrel :: In My Mind StarTrak/Virgm/EMI

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommt es nun doch, das mit Spannung erwartete Album von Mr. Cool persönlich. Eigentlich hätte es schon vor Weihnachten 2005 erscheinen sollen, dann im Februar (siehe Rezension in ME-Ausgabe 2/2006). Das Hin und Her entwickelte sich zu einem mittleren Drama und fand zuletzt mit überraschenden Live-Auftritten seinen Höhepunkt. Ende gut, alles gut? Nicht wirklich. Einen Schwachpunkt hat Pharrell gegenüber dem angedachten Original beseitigt: Der mit Daddy Yankee aufgenommene Track „Mamacita“ ist nicht in der aktuellen Auswahl enthalten. Dem ging womöglich die Einsicht voraus, dass Reggaeton nicht das neue globale Popding geworden ist, als das es vor ein paar Monaten noch dargestellt wurde. Wenn es wider Erwarten doch so kommt, hätte Pharrell nur reagiert. Das will man von ihm nicht. Und sonst? Kein „Lap Dance“, dafür viele R’n’B-Balladen. Klar. Pharrell ist ein Verführungskünstler und ein Swinger, auch er braucht mal eine Lady für mehr. Ob die aber auf „That Girl“, Stay With Me“ und „Take It Off (Dim The Lights)“ anspringt? Letzterer Track ist vielleicht noch der beste Versuch. Da bewegt sich der Meister irgendwo zwischen Michael Jackson und den Jam & Lewis-Produktionen der 80er Jahre. Die Hip-Hop- und Clubnummern auf in my mind sind aber klar besser. „RaspyShit“ macht mit einem infektiösen Piano-Hook und einer funky Attitüde kirre. Große Klasse ist „Show You How To Hustle“, wo man wirklich einmal die innovative Energie spürt, die in Pharrell Williams steckt. Der Orgelsound und das Perkussionssolo darin sind göttlich. Das schon vor einigen Monaten gefällte Urteil bleibt trotzdem bestehen. Hier also noch einmal zum Mitschreiben: Dieses Album hätte angesichts der immensen Möglichkeiten des Musikers besser sein können.

www.pharrellwilliams.com Mehr:

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