Poco – Under The Gun
Seit Poco durch den Weggang von Tim Schmit zu den Eagles stimmlich ziemlich geschwächt worden sind, versuchen sie das durch rockigeres Spiel auszugleichen und auf UNDER THE GUN ist ihnen das auch recht gut gelungen. Der Hauptverantwortliche für den rokkigen Kurs auf LEGEND und U.T.G. ist mit Sicherheit Paul Cotton, denn er hat schon 1972, als er zu Poco stieß, dem Album A GOOD FEELIN‘ TO KNOW eine rockige Note gegeben. Die Songs sind nicht so locker, luftig-eingängig, wie zu den alten Zeiten, aber dafür lohnt sich das konzentrierte Hinhören. In manchen Passagen klingen Poco, die durch den Keybordspieler Kim Bullard verstärkt wurden, wie eine Ostküsten-Rockband, und ich muß sagen, es steht ihnen recht gut. Manchmal aber wird die Mischung etwas obskur und ich habe das Gefühl, als ob Poco selbst noch nicht ganz wissen, ob sie nun eine Rockband sind oder nicht. Textlich geht es den Herren Young und Cotton, die alle Titel komponiert haben, hauptsächlich um Mädchen und Liebe, was man ihnen ja nicht verdenken kann. Doch um sich damit auseinanderzusetzen, ist es doch zu ausgelaugt. Stücke, die mich völlig vom Hocker reißen, gibt es auf dieser Platte nicht. Die Kompositionen von Paul Cotton gefallen mir besser. Am schönsten finde ich den Titelsong, „Midnight Rain“ und „While Were Still Young“. UNDER THE GUN geht für eine Platte der Westcoast nicht so gewohnt schnell ins Ohr, ist aber dafür auch nicht nur für Sonnenscheinstimmung geeignet.
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