Princess Chelsea

The Loneliest Girl 

Lil’ Chief/Cargo (VÖ: 7.9.) 

In elegisch hallenden, zuckrigen Synthie-Pop-Songs umkreist die Prinzessin sich selbst und die Männerwelt. 

Wie es in Princess Chelsea Nikkels Reich so ausschaut, konnte man sich bereits vor sieben Jahren anschauen. Damals lümmelte sie mit rosafarbener Perücke und Herzchensonnenbrille im Pool, schlürfte Wein und sang gemeinsam mit Jonathan Bree, Teil des Duos The Brunettes, den Song „The Cigarette Duet“. Die gespenstische, dabei sehr charmante Meditation über Nikotin und Liebe brachte Nikkel den Durchbruch. Und umriss zugleich sehr gut, was die neuseeländische Musikerin der Welt anzubieten hat: eine Art Synthie-getriebene, barocke Tim-Burton-Version von Twee-Pop nämlich, traurig und spinnert, aber auch ganz schön süßlich.

Auf ihrer neuen Platte THE LONELIEST GIRL umkreist Nikkel nun einmal mehr glockenhell singend sich selbst und die Männerwelt. Zwar wird die naive Sehnsuchtshaltung von traumverloren hallenden, schlafliedhaften Songs wie „I Miss My Man“ oder „I Love My Boyfriend“ stets artig gebrochen – aber irgendwie war man auch im Ironie-Game schon mal weiter. Unterhaltsam wird es, wenn Nikkel sich in der Retro-Ramschecke bedient: In „Respect The Labourers“ dudelt das Saxofon so schmierig, dass einem augenblicklich eine Dauerwelle wächst; das Titelstück wiederum klingt verdächtig nach Nachmittagsprogramm auf „Viva 2“. Wenn gegen Ende das „Cigarette Solo“ verklungen ist, reicht’s einem dann auch erst mal mit der Augenzwinker-Kindchenschema-Show. 

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