Quer Geklickt
Schon lange war die Game-Fassung des Kinoklassikers Der Pate [Electronic Arts, Xbox 360, Xbox, PS2. PSP, PC] angekündigt. Doch jeder, der über die mehrmonatige Verschiebung des Titels gemault hat, kann nun die Luft anhalten, denn: Es hat sich gelohnt. Zu Beginn des Spiels kreiert man sich flugs seinen Lieblingsmafioso. Der muß mit der Filmvorlage nicht viel zu tun haben, kleidet sich aber in genauso feinen Zwirn, bevor er das bewegte New York von 1945 in bester Mafia-Manier unsicher macht. Erpressungen, Schießereien, Pferdekopfe – kennen wir ja alles aus dem Kino respektive Fernsehen. Man fängt erst einmal klein an, denn die Familie macht dich nicht automatisch zum Lieblingskind, weil du gut böse gucken kannst. Die Devise: heute das Viertel, morgen die ganze Stadt. Und die kann sich sehen lassen. Graphisch wundervoll detailliert und authentisch gestaltet, bringen die Texturen einen beinahe dazu, auch zu Hause Hemd und Fliege anzuziehen und sich einen Schnurrbart zu malen. Minimierte Ladezeiten (man kann ohne Pausen Geschäfte und Gebäude betreten und verlassen) sorgen für famosen Spielfluß. Manchem kann die Handlung ja gar nicht rudimentär genug sein, solange es nur ordentlich rummst. Und bei Black [Electronic Arts. Xbox, PS2] kann man wirklich alles in die Luft jagen. Schießt man in den Sand, macht man niedliche Wölkchen, zielt man besser, explodieren ganze Silos. Durch Glück und Zielwasser ausgelösle Kettenreaktionen können gar gesamte Straßenstriche vernichten. Graphisch und akustisch wird dieses Baller-Spektakel derart fulminant untermalt, daß man sich fühlt wie Mr. bzw. Mrs. Mayhem persönlich. Es gibt sogar eine Art Alibi-Story: Finsterlinge, Bösewichte und Terroristen müssen bekämpft werden. Damit sind wir auch beim einzigen Manko des Spiels, vom fehlenden Multiptayer-Modus mal abgesehen: Die Cutscenes zwischen dem Wummen-Spektakel sind derart bitterernst, daß sie einem manchmal etwas sauer aufstoßen. Schließlich ist man vornehmlich hier, um alles ptattzuschießen.
Für alle, die es weniger gewalttätig mögen, gibt es einen Geburtstag zu feiern: Ein Vierteljahrhundert bereits gibt es den gelben Typen, der für viele Gamer als Einstiegsdroge unerreicht und somit sogar größerer Liebling als Lara Croft ist: Pac Man, der damals schon orakelartig den Gegenentwurf zum heute grassierenden Schlankheitswahn lieferte, hat sich sehr gut gehalten. Doch als er in Pac Man World 3 [Electronic Arts. Xbox, GameCube, NDS. PS2, PSP, PC] einen Bauchplatscher auf die Geburtstagstorte machen will, verschlägt es ihn in eine sehr ungemütliche Parallelwelt. Dort muß der längst zu ganzer dreidimensionaler Pracht aufgeblasene Geselle es mit allerlei feindlichen Nervensägen aufnehmen. Die Steuerung ist intuitiv, das Spiel kurzweilig, doch zum Vorgänger Pac Man World 2 hat es technisch nur wenig Neuerungen zu bieten. Für Die-Hard-Fans sollte dies aber kein Problem sein, denn alte Süchte machen schnell rückfällig. Schönstes Nostalgie-Feature: das Museum, in dem man den Pac-Man-Prototypen auf dem Emulator spielen und sich ein Video mit dem Erfinder Toru Iwatani ansehen kann.
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