Quer geklickt

Survival-Horror der anderen Art: Die hübsche Fiona Belli findet sich in einem Gruselschloß wieder, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Die Bewohner sind seltsam bis lebensgefährlich, die Räume stecken voller Rätsel und Fallen, und der einzige Freund ist – wie im wahren Leben – ein Hund. Capcoms neue Grusel-Action Haunting Ground [Capcom, PS2] ist wesentlich tempoärmer als die Resident-Evil-Serie, besticht jedoch durch atmosphärische Dichte, eine hübsche, detailverliebte Grafik und das unschlagbare Gassi-Element, das selbst in der größten Schrecksekunde Geduld lehrt.

Ebenso geduldig muß man Jade Empire (Microsoft, Xbox) angehen. Hier gibt es zwar keine Töle, die erst erzogen werden muß, doch das gewaltige, im alten Asien angesiedelte Action-Rollenspiel ist relativ dialoglastig. Dafür wird der Spieler mit einem brillanten Gameplay und einer stimmigen und spannenden Story belohnt, kann sich entscheiden, ob er zum freundlichen Helden oder fiesen Schurken werden möchte, und in grandiosen Echtzeit-Kämpfen in bester Beafem-Up-Manier seine erlernten Martial-Arts-Kenntnisse ausprobieren.

Wer es pseudo-realistisch mag, greift zu Swat 4 (Vivendi Universal Interactive, PC), hinter dem sich sogar US-Reality-TV-Shows verstecken können. Als Leiter eines Swat-Teams umstellt man Gebäude, rettet die Geiseln und stellt die Bösewichte. Dafür sind eine Menge taktisches Geschick und ein guter Überblick nötig. Hätte man diesem Titel noch eine Storyline spendiert, wäre das Spektakel perfekt.

Auch Anya, die Protagonistin aus Stolen (Hip Games / Flashpoint) ist interessiert daran, aus mit bewaffneten Menschen überfüllten Gebäuden herauszukommen, allerdings wird ihr kein SWAT-Team zu Hilfe kommen, denn sie ist Einbrecherin. Über Funk erhält sie Anweisungen ihres Arbeitspartners, stiehlt alles, was nicht niet- und nagelfest ist, und trickst dabei möglichst jedes Alarmsystem aus. Allerdings beschleicht einen nicht nur die adrette Spielfigur, sondern auch der Verdacht, daß sie als heimliches Gegenstück zu „Splinter Cells“ Sam Fisher entworfen wurde, so ähnlich sind manche der Kniffe und Tricks hier den Splinter-Cell-Finessen. Auch wenn Anya gegen den Meister der Schleich-Action nicht anschleichen kann: Solide ist das schon.

Blender des Monats: Ninjas sind cool. Und weibliche Ninjas sind generell ein wenig unterrepräsentiert. Leider gelingt es auch Kurenai, der Heldin aus Red Ninja – End Of Honour, keineswegs, die Ehre ihres Geschlechts in der Zunft zu stärken; der Titel des Games ist vielmehr wörtlich zu nehmen. Herausragend sind hier lediglich die spärlich bekleideten Kurven der Protagonistin, die die ansonsten völlig besoffene Kamera des Spiels bei jeder Gelegenheit zu einschlägigen Großaufnahmen und obszönen Einstellungen anzustacheln scheint. Steuerung, Gameplay und Kampftechnik hingegen lassen bei dieser Mischung aus Action, Stealth und Adventure so stark zu wünschen übrig, daß es nur noch ärgerlich ist. Lieber also noch mal ein bißchen „Ninja Gaiden“ spielen.