R.E.M. – Monster :: Beständig
Na immerhin: Dieses Mal wird er deutlicher. Michael Stipe hat seine Silbenschluckerei reduziert, singt vollständige Worte und komplette Sätze und läßt sich sogar hin und wieder dazu hinreißen, einen Refrain zum Mitsingen einzubauen. In dieser Hinsicht ist sie schon etwas Eigenes, die neue R.E.M.-Scheibe. Aber sonst? Da kann man die Wiederholungstaste noch so oft drücken – entscheidend Neues offenbart dieses MONSTER nicht. R.E.M. bleiben ihrem Stil auch auf dem zehnten Album treu. Dabei wollte sie unbedingt härter werden, die ehemalige College-Combo aus Athens/Georgia, die mit den beiden Vorgängern OUT OF TIME und AUTOMATIC FOR THE PEOPLE Superstar-Status erreichte. „Wir waren früher mal eine Band, die richtig Krach gemacht hat“, meinte Stipe beinahe selbstmitleidig während der Arbeit am neuen Werk. „Aber nach ‚Automatic For The People‘ sind wir von den meisten in die Softie-Kategorie eingeordnet worden. Wir müssen zurück zu unseren Wurzeln.“ Trotzdem: An die experimentellen Klänge von Frühwerken wie MURMUR (1983) oder RECKONING (1984) erinnert MONSTER nur stellenweise. Einzig die beiden Songs „I Don’t Sleep, I Dream“ und „Strange Currencies“ überraschen mit psychedelisch angehauchten, fast trance-ähnlichen Sounds. „What’s The Frequency, Kenneth?“ hingegen geriet trotz vehementem Einsatz verzerrter Gitarren erstaunlich eingängig. „Bang And Blame“ entpuppt sich bei genauerem Hinhören gar als Reggae-Adaption von „Losing My Religion“. So zeigt sich das MONSTER fast durchweg von seiner zahmen Seite. Textlich geht’s dabei fast nur um ein Thema: Sex. Das jedenfalls behauptet Michael Stipe. Wobei es nicht immer ganz leicht ist, seiner Rock-Lyrik intellektuell zu folgen.
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