Rickie Lee Jones – Flying Cowboys
Etappenweise mogelte sie sich ins Bewußtsein der Kundschaft zurück – hier ein Gastspiel (auf dem DUETS-Album des Lou-Reed-Bassisten Rob Wasserman), da ein Duett („Makin‘ Whoopee!‘ mit Dr. John auf IN A SENTIMENTAL MOOD). FLYING COWBOYS, ihr erstes Album nach rund fünfjähriger Pause, dürfte Rickie Lee Jones auch ein paar neue Fans einbringen, denn so zugänglich und relativ leicht verdaulich wie hier präsentierte sich die Wahlkalifornierin noch nie zuvor.
Der Titel trifft als Metapher den Charakter dieser Platte recht gut: In den Texten läßt Rickie Lee nach wie vor ihre Fantasie fliegen, doch musikalisch bleibt sie fast durchweg auf dem Boden. Selbst das Drum-Sample, über dem ein namenloses „Rodeo Girl“ seine Lippen im kühlen Pool der Verzweiflung benetzt, fügt sich harmonisch ein. Und der heruntergekommene Jupiter Ray findet sich mit kleinen Pelz & Hut-Blondinen im „Ghost Train“ wieder, dessen Silhouette in ihrer sparsamen Blues-Stilistik noch am bedrohlichsten wirkt. Ausgelassenes Karibik-Flair durchweht hingegen die Sause auf dem Hollywood-Boulevard in „Ghetto Of My Mind“.
Ausgesuchte L.A.-Studiocracks leisteten unter der Produktionsregie von Walter Becker Maßarbeit, und Rickie Lee Jones kultiviert ihre vokale Aura zwischen Dame und Göre, verläßt sich aber nur einmal, im belanglosen Titel ,Love Is Gonna …“, ausschließlich auf diese stimmlichen Reize.
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