Robert Plant :: Mighty Rearranger
Rock: Der Ex-Frontmann von Led Zeppelin erlebt seinen dritten Frühling.
Jimmy Page an der Gitarre? Gottes Vorschlaghammer am Schlagzeug John Bonhamam Viktorianische Dampfmaschine. John Paul Jones, Piano und Baß? Advokat der Teufel. Nur über Robert Plant konnte, wer Led Zeppelin mochte, immer schon geteilter Meinung sein – so einflußreich und stilbildend seine hohe Stimme, seine sexgöttliche Attitüde und seine stellenweise wirklich unerträglich esoterischen Texte auch gewesen sein mögen. Trotzdem ist es Robert Plant, dem nach dem Ende der Supergroup als einzigem eine anfangs zwar zähe, aber doch kontinuierliche Karriere beschieden war. Und MIGHTY REARRANGER wird dafür sorgen, daß das auch so bleibt. Mit seiner jungen Band, der Strange Sensation, hat der lebende Lockenwickler damit sein erstes reguläres Soloalbum seit mehr als zehn Jahren eingespielt (fate of the nations, 1993). Dazwischen hatte er mit Jimmy Page mal kurz wieder den Zeppelin steigen lassen, hatte mit dreamlano eine lässige Sammlung von Coverversionen folgen lassen und schließlich mit der Retrospektive SIXTY SIX T0 TIMBUKTU seiner Liebe zu Afrika ein weiteres Denkmal gesetzt, MIGHTY REARRANGER nimmt den Faden dort auf, wo Plant ihn nach FATE OF THE NATIONS hatte fallen lassen – es rockt, statt mit dem Zeitgeist zu flirten, wie noch in den 80ern. Wer will, der kann auch aus der druckvollen Single „Shine It All Around“ Anklänge früherer, wilderer Zeiten heraushören, aber genau darum geht es nicht: Die ersten zehn Jahre nach dem Ende war Plant damit beschäftigt, sich aus dem Schatten des Zeppelins zu schleichen. Die zweite Dekade ging dafür drauf, mit diesem Schatten seinen Frieden zu machen. Jetzt kann’s richtig losgehen, kein Altherrenrock, keine schicken Gimmicks. Und doch den Vorschlaghammer, den Advokaten und vor allem die Dampfmaschine vermissen wir. Vor allem die Dampfmaschine.
www.robertplant.com
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