Roberto Di Gioia :: Abracadabra Act/Edel Contraire

Der erfolgreichste deutsche Jazzmusiker und Soundtrack-Komponist ever wurde im Mai 70 Jahre alt und deshalb mit Ehrungen, Tributkonzerten und Medienhymnen nur so überhäuft. Unter all den Ehrbezeugungen für Klaus Doldinger kommt eine der pfiffigsten von Roberto di Gioia, seines Zeichens u.a. Tastenmann im derzeitigen Passport-Line-up. Di Gioia stützt sich hier mit dem Bassisten Dieter Ilg und Drummer Wolfgang Haffner auf die arguably beste Rhythmusgruppe im deutschen Jazz. Zusammen machen sich die drei auf eine lustvolle Tour de Force durch Doldinger-Orginale aus mehreren Jahrzehnten. Das Highlight ist für mich die Fassung von Doldingers „Tatort „-Titelmusik: Ganz ohne den Bigband-Breitwandsound des Originals, aber mit viel Bifi und bemerkenswertem Gespür für Dynamik grooven sie sich durch den Sonntagabend-Standard – Haffner trommelt hier wie ein Gott! Aber auch in den eher balladesken Tracks („Ataraxia „“…Liebling Kreuzberg“) überzeugt das Trio durch dichte Interaktion und Einfallsreichtum – da ist es am Ende ganz egal, ob das Ausgangsmaterial ursprünglich ein Fernsehmotiv, ein Jazzrock-Thema oder sonstwas ist. Eine wirklich gute Komposition kann eben in unterschiedlichsten Verpackungen funktionieren. Wer Spaß an e.s.t. oder den Trio-Alben von Brad Mehldau hat, kommt hier auch auf seine Kosten.

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