Robyn :: Body Talk Pt. 1

Ministry Of Sound/Warner

Elektropop: Lass dein Herz die Kickdrum sein!

Nach einer Pop-Ewigkeit von fünf Jahren, in denen ihr viertes Album (ROBYN) weit und viel herumgereicht wurde, bis aus dem Teenagestar („Show Me Love“) endlich die selbstbestimmte und vor allem fähige Songwriterin und innige Interpretin werden durfte, die sie tatsächlich ist, soll 2010 das Jahr werden, in dem Robyn, pardon, richtig durchstartet. 30 Jahre ist die Schwedin inzwischen, und trotz des frühen Starts hat sie noch viel nachzuholen und auszuprobieren. Sie will das in der Disko tun, auf dem Mädchenklo und an der Bushaltestelle, sie will Liebesschwüre schwören, mit Tränen in den Augen tanzen, albern sein und all diesen schönen Popquatsch bedienen. Und ausleben. Drei Alben in EP-Länge werde sie in diesem Jahr veröffentlichen. BODY TALK PT. 1 ist das erste. Robyn sagt: „Es passt ja auch dazu, wie die Leute heute Musik hören, es geht mehr um Songs.“ Hits, wenn es optimal läuft. Die Platte fiel entsprechend bunt aus, aber Robyn bleibt (abgesehen von zwei sehr klassischen, anrührenden Balladen) in ihrer Klammer: Elektropop – der reicht von der minimalen Housevariante („Don’t Fucking Tell Me What To Do“) über den an „With Every Heartbeat“ erinnernden pumpenden Synthesizerstream „Dancing On My Own“ bis hin zu der von Diplo mit viel Spaß und wenig Ironie produzierten Ace-Of-Base-Hommage „Dancehall Queen„. Was Robyn so besonders macht und letztlich wertvoller als Madonna und Kylie zusammen: Sie versucht sich durchaus an perfekten Pophits, gibt aber nicht vor, selbst perfekt zu sein. Hier steht und singt und seufzt ein Mensch. Der hat ein Herz. Und das macht – „Kickdrum!“ – boom, boom, boom.

www.robyn.com

Story S. 10