Roger Daltrey – Daltrey; Roger Daltrey – Ride A Rock Horse; Roger Daltrey – One Of The Boys
Roger Daltrey kam spät, aber gewal…halt, ganz so mitreißend war’s auch nicht. Doch immerhin gelang dem Sänger der Who, was zuvor seinen Band-Kollegen Entwistle (1971) und Townshend (1972) bei deren Solo-Premieren nicht glückte: ein Hit. „Giving It All Away“, die Single aus dem ’73er LP-Debüt DALTREY, 4 Sterne, komprimierte in 3:23 Minuten, was den Charme des Albums und seinen Kontrast zur energetischen Who-Musik ausmachte. Roger sang mit viel Elan und angenehmem Tenor eingängige, luftige, mit raffinierten Breaks irritierende Melodien im Softrock-Gewand. Das Nachfolge-Opus, RIDE A ROCK HORSE, 3 Sterne, (1975) beeindruckte als erstes durch das phantastische Cover – Daltrey als ungezähmter Zentaur. Die Musik hätte jedoch besser zu Tina Turner gepaßt. Das permanent überdominante Piano (von Produzent Russ Ballard), zu viel Background-Chor und Brass-Ausbrüche, das Musical-Kolorit der meisten Songs, vor allem aber Daltreys fürchterlich geschraubte Attitüde ließen an dessen musikalischem Weltbild zweifeln. Zum Glück zerstreute zwei Jahre darauf ONE OF THE BOYS, 5 Sterne, alle Bedenken. Imposant war das Musiker-Aufgebot (Entwistle, Jimmy McCulloch, Rod Argent; als Gäste u.a. Eric Clapton, Alvin Lee und Mick Ronson). Genauso war die Musik: „Avenging Anna, ein schmissiger Rocksong in Art von WHO’S NEXT, das zarte „Leon“ von Goodhand-Tait, der staubig-rustikale Titelsong oder die finale Hymne „Doing It All Again“. Alles in allem konnten Daltreys frühe Solo-Alben dennoch kaum den Eindruck zerstreuen, daß er als zweitbester Interpret von Pete Townshends Songs besser denn als zweitklassiger Solist aufgehoben wäre.
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