Rox :: Memoirs

Rough Trade/Beggars/Indigo

Neo-Soul: Die „Sensation“ der Saison kommt, na, woher wohl, aus London.

Rox hat schon „Valerie“ in einer Mark-Ronson-Show gesungen. Rox ist trotzdem nicht die Amy Winehouse der Saison. Was weniger an der 21-jährigen Sängerin Roxanne Tataei aus Südlondon liegt, sondern am Yellow-Press-Liebchen Amy, das schon lange keine Blaupause für irgendeine Art von Soul-Revival oder gar für die Moderation von Authentizität abgibt. Wer Rox aber als jüngste Gewinnerin im jährlichen Wettbewerb In search of the new soul sister sehen mag, wird keinen Widerspruch hören. Nach Adele und Duffy hat man in Großbritannien noch einmal die große Gefühlsmaschine angeworfen, dass sie wieder ein Mädchen von nebenan ausspucke, eine R’n’B-Schwester mit Drähten nach Übersee und Songs, die man auch in den Vintage-Soul-Abteilungen der besten Record Shops hätte finden können. „My Baby Left Me“ ist der Song für den Soul-Pop-Schulterschluss, zu hübsch, um ihn zu den Akten zu legen, zu berechnend, um sich davon bezirzen zu lassen. Zu Beginn des Albums zeigt Rox, dass sie es mit dem Gospel-Soul Marke Motown genauer als ihre Vorgängerinnen nimmt, dafür fehlen Tracks wie „No Going Back“ und „I Don’t Believe“ die Merkmale aktuellen Sounddesigns, die eine Spannung zwischen now and then hätten erzeugen können. Mit „Forever Always Winning“ beginnt eine Teststrecke solider Downtempo-Unterhaltung, auf der die Sängerin sich und ihren Soul-Anspruch auf die Probe stellt: Oder kann man auch mit Tracy-Chapman-Trostlosigkeit über die Runden kommen? Zum tränendrüsigen Finale („Sad Eyes“) gibt Rox die R’n’B-Suse mit der Retro-Soul-Röhre. Und landet vielleicht im Mainstream der Gefühle. Das soll nicht einmal eine Kritik sein. Aber MEMOIRS war ein Versprechen auf mehr gewesen.

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