Ryan Adams :: 29
Das dritte Album des Singer/Songwriters in zwölf Monaten ~ ein Suchen und manchmal auch ein Finden.
Vor nicht allzu langer Zeit war Ryan Adams noch einer, der mit seiner Plattenfirma um die propere Veröffentlichung seiner Werke ringen, der Projekte einmotten, verschieben und zerteilen mußte, weil er sich aus nie ganz transparenten Gründen mit den Verkäufern seiner Musik nicht einig wurde. 2005 drehte sich der Spieß allem Anschein nach um: Plötzlich wird alles rausgehauen, was der gute Mann bei seinem Label abgibt – zuerst das Doppelalbum cold RO-SES, dann jacksonville city nights, jetzt, mit etwas Verspätung, 29. Seine Band The Cardinats hat Adams diesmal nach Hause geschickt, dafür seinen Produzenten Ethan Johns reaktiviert, der die frei assoziierende Suche nach Songs begleiten und weitgehend unbearbeitet aufnehmen durfte. Ohne das strenge stilistische Korsett des Country-puristischen jacksonville begibt sich Adams auf 29 in alle möglichen Ecken seines Songwritings, findet das behutsam tastende“.Strawberry Wine“. einen Song, wie ihn Neil Young leider nicht mehr hinbekommt, die etwas unkonzentrierte Piano-Meditation“.Blue Sky Blues“, Übergossen mit einem nicht unkitschigen, aber schönen Streicherarrangement, die Country-Reprise“.Carolina Rain“ und das mexikanisch instrumentierte „The Sadness“. Die großen Songs sucht man diesmal vergeblich, feine Momente wechseln sich ab mit etwas ratlosen Versuchen, manchmal beschleicht einen beim Hören das ungute Gefühl des Reste-Essens. 29 klingt wie ein Album des Übergangs, Ryan Adams ist schon wieder auf dem Weg woandershin, er probiert, er denkt nach – ihn dabei zu beobachten, ist allemal eine schöne Beschäftigung. Und innnerhalb von zwölf Monaten eine meisterhafte, eine großartige und eine gute Platte zu veröffentlichen, muß ihm erst mal jemand nachmachen.
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