Sampled :: Hitquellen

Ja, großer, erhabener Sampled-Sampler, bring‘ das junge Volk auf den rechten Weg! Zeige die Diebe an, das Diebesgut auf und bringe die rechtmäßigen Besitzer ins Rampenlicht zurück! Auf zwei prall gefüllten CDs harren 40 (!) geprellte Originale der Wiedergutmachung. Sampled liefert das Material, bei dem sich Dance-, Hip-Hop- und Chartsware-Produzenten bedienen, um mit alten catchy, tricky, funky Herzstücken ihre Dreieinhalb-Minuten-Halbwahrheiten in Gang zu bringen. Die Licks von Stardusts „Music Sounds Better With You.“ (Chaka Khan: „Fate“) und Modjos „Lady“ (Chic: „Soup For One“) – Sampled kennt sie alle. Die Grooves von A Tribe Called Quests „Bonita Applebum“ (Carly Simon: „Why?“) und De La Souls „Say No Go“ (Hall & Oates: „I Can’t Go For That“) – Sampled lässt die Quellen sprudeln. Und auch besonders schlimme Finger wie Moby, Groove Armada und Fatboy Slim müssen unter der erdrückenden Beweislast auspacken. Alles Quatsch: Wer bei wem klaut, ist doch völlig egal. Das ist Pop, das gehört dazu. Einen netten Abend lang macht es vielleicht Spaß, Sampled nach den recycelten Samples zu durchforsten. Doch was am Ende übrigbleibt, ist „nur“ eine ganz hervorragende, weil erlesene Party-Compilation mit viel Funk und Soul der Siebziger und Achtziger, ein paar Latin-Hüftenschüttlern, essenziellen Acid-Jazz-Standards, Surfgitarren und feistem Pop. Die Missetäter wissen eben, was gut ist beziehungsweise gut war.

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