Satin Whale – Die Faust In Der Tasche

Als ich vor knapp zwei Monaten den Film „Die Faust in der Tasche“ sah, gefiel mir vor allem die Filmmusik der Kölner Gruppe Satin Whale. Jetzt ist auch der gleichnamige Soundtrack auf dem Markt. Er besteht aus elf Songs, die fast alle nach Szenen aus dem Film benannt sind, wie z.B. „Matze holt Verstärkung“ oder „Archie’s Flucht“. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, daß mir gleich beim ersten Anhören zu den meisten Stücken genau die Szenen einfielen, die im Film von den einzelnen Songs begleitet wurden; und wenn die Musik so einen großen Wiedererkennungseffekt auslöst, dann ist das doch sicherlich ein Zeichen dafür, wie gut sie zum Film paßt.

Die meisten Stücke sind Keyboard-betont und bis auf „Double Up Your Hands“ rein instrumental. Außerdem haben alle außer „Blutpsende“, das an Tangerine Dream erinnert, einen ordentlichen Rhythmus und einige sogar noch eine schöne Melodie. Diese klaren Melodien sind aber merkwürdigerweise fast immer auf Tasteninstrumenten gespielt und so gut wie nie auf der Gitarre, obwohl das normalerweise auch ganz gut geht (siehe CSN & Y). Gitarrist Dieter Roesberg hält sich – im Gegensatz zum Keyboardspieler Gerald Dellmann – ohnehin bei den meisten Songs ziemlich im Hintergrund. Das ist eigentlich schade, denn wenn er für kurze Zeit mal in den Vordergrund tritt – wie beim „Kampf in der Lackiererei“, der eigentlich nur aus einem Vorspiel und einem (viel zu-) kurzem Gitarrenriff besteht – dann klingt das sehr fähig und man bekommt das Verlangen nach mehr davon.

Dieser „Kampf in der Lakkiererei“ ist eigentlich typisch für viele Stücke auf dieser LP: Sie sind alle sehr kurz (sechs Stücke sind kürzer als zwei Minuten) und kaum fängt man an, sie richtig gut zu finden, da sind sie auch schon zu Ende. Wenn sie im Film nur so kurz eingeplant worden sind, dann ist das in Ordnung und ließ sich wahrscheinlich nicht vermeiden, aber warum hat man sie für die LP nicht verlängert? Die gesamte Platte hat ohnehin nur eine Spielzeit von knapp 27 Minuten (beide Seiten zusammen !!!) und das ist für eine LP doch ein bißchen zuwenig, wenn man bedenkt, daß der Durchschnittskäufer mindestens 15 Mark dafür ausgeben muß.