Seal – System

Privat hat der Sänger aus England mit seiner Frau Heidi Klum offenbar das ganz große Glück gefunden. Künstlerisch tritt Seal Henry Olusegun Olumide Adeola allerdings schon seit längerer Zeit komplett auf der Stelle, daran ändert auch der durchaus beeindruckende kommerzielle Erfolg des Vorgängerwerks Seal IV nicht das Geringste. Für das neue Album System hat er sich mit Produzent Stuart Price zusammengetan, der bereits auf Madonnas confessions on a dance floor eindrucksvoll seinen Hang zum chartkompatiblen, aber belanglosen Mittelmaßausleben durfte. Nicht anders verhält es sich jetzt auch bei Seal, nur das die Stimme diesmal eindeutig mehr im Vordergrund agiert. Der Sänger verfügt sicherlich über ein markantes Organ, aber auf Dauer kann er damit die bestenfalls durchschnittlichen Songs eben leider auch nicht in funkelnde Diamanten verwandeln. Und so reiht sich auf System ein wenig spektakulärer Track an den nächsten, von „Just Like Before“ über „Loaded“ bis hin zu „Wedding Day“. einen Song, den Seal angeblich am Morgen des Tages geschrieben hat, als er seine Heidi zum Traualtar führte. Was die Boulevardmedien gewiss ganz entzückend finden werden. Man glaubt ihm gerne, dass er mit seiner Familie, was er ja auch immer wieder betont, des Sinn seines Lebens gefunden hat. Schön für ihn, und das ist ganz ironiefrei gemeint. Besser werden die Songs auf System, zugekleistert mit unsagbar öden, noch dazu oftmals allzu bombastischen Synthesizer-Sounds, dadurch aber auch nicht-was jetzt allerdings keineswegs als Bestätigung des leider unausrottbaren Klischees herhalten sollte, nur im Privatleben gebrochene Künstler seien zwangsläufig die ganz großen Kreativen. Fakt ist jedoch: Je länger diese Platte dauert, desto mehr Langeweile kommt auf. Stuart Price und Seal gelingt es nicht, aus ihrer Zusammenarbeit wirklich Kapital zu schlagen. Was eindeutig fehlt, sind ein paar zündende Ideen und Melodien, die wirkliche Substanz besitzen.

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