Silent Jazz Ensemble

Nein, das ist kein Plättchen, das zum einen Ohr rein, zum anderen rausgeht – diese Produktion hakt sich fest, sobald man sich erst einmal auf sie eingelassen hat. Dabei spielt dieses Ensemble beileibe keinen strikten Jazz für Hardcore-Hörer – da erklingen ethnische Elemente ebenso wie wogende Soundflächen mit New-Age-Touch. Mit dem üblichen New-Age-Geplätscher hat das Silent Jazz Ensemble allerdings genauso wenig zu tun wie eine Gummipuppe mit Sex. Und wer diese melodiösen Instrumentaltitel nur nebenbei als Hintergrundsmusik hört, der verpaßt eine ganze Menge. Denn die Produktion dieser Platte zielt nicht auf vordergründige Effekte, sondern feilte am Detail. Da gibt es komplizierte Perkussionsmuster und sensible, intensive Saxophonsoli; manche Passagen rocken, andere schweben in himmlischen Sphären – und alles wurde klanglich perfekt aufgenommen. Musikalisch bewegt sich das Silent Jazz Ensemble, das übrigens – man glaubt es kaum – aus Berlin stammt, auf selten erkundetem Terrain: Ursprünglich handelte es sich um drei Jazz-Flötisten, die jetzt aber auch oft zum Saxophon greifen. Und sie haben sich in der Welt umgehört. So tauchen hier orientalische Vierteltöne neben traditionellen Folklore-Motiven aus Estland auf, und irgendwann zieht eine Karawane im Wiegeschritt am Horizont vorbei. Nein, das ist kein Plättchen, das mit viel Lärm auf den Putz haut, der dann doch ziemlich bald abblättert. Das ist eine Platte zum Entspannen und Genießen, eine der besten deutschen Produktionen seit langem.