Simon Bookish – Everything/Everything

Nach dem Opener könnte auch Harald Juhnke -der Trinkergott hab ihn selig-die Showtreppe runterwanken. Barfuß oder Lackschuh, diese Frage stellt sich ob des orchestralen Pomps in „The Flood“ nicht mehr, sie ist längst geklärt. Poliert geht’s zu bei Simon Bookish, der fern der musikalischen Arbeit in London und anderswo Leo Chadburn heißt. Bookish/Chadburn ist nicht immer so üppig unterwegs wie im ersten Stück von everything/everything. Alle alles, das bedeutet bei ihm vor allem: Abwechslung. Hübsche kleine Songs mit verspielten Bastelarbeiten hat er auch im Programm, dem Schnöseligen und Exaltierten baut er in „Portrait Of The Artist As A Fountain“ ein warmes Bettchen, er kann, darin Jarvis Cocker nicht unähnlich, direkt den singenden Rosenzüchter aus dem Cordjackett schütteln. Und was spricht eigentlich dagegen, sich mal in der Manier eines schwulen Opernsängers, der in einer Jazzbar versackt ist, dem Hersteller des Soldatenmessers der SchweizerArmee zu widmen? Gar bis überhaupt gar nichts, findet Simon Bookish, und so klingt dann „Victorinox“ wahrlich schneidig. Und ist so schräg wie der ganze Tonträger.

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