Sir Simon – Battle

Nach den Looney Tunes kamen die TinyToons, nach der Muppet Show kamen die Muppet Babies und nach Tocotronic kommt/kommen nun Sir Simon. Zumindest sieht deren Mastermind Simon Frontzek aus wie der theoretische Sohn von Arne Zank und Arne Zank. Und das schürt natürlich Hoffnungen. Wie so oft in der Rockhistorie saß auch diesmal der dringende Wunsch einer Freundin, zur Ex-Freundin zu werden, am Abzug der startschießenden Karriereknarre. Auf Katharsissuche begab sich der junge Berliner in die Umarmung von Freunden, die sich auch noch rasch als künftige Bandmitglieder entpuppten, und begann Liebe mit Gegenliebe zu bekämpfen. Seine Leidenschaft für die Musik Wilcos und Conor Obersts brachte ihn auf den richtigen Weg, bzw. die richtigen Wege. Schließlich ist das Personal seiner Band über die ganze Nation verteilt: Bassist Klaus Kießwetter(ofBeige-GT-fame) lebt in Regensburg, Drummer Florian Henrich in Leipzig, Synthesizeristin NajdaQuante und Gitarrist Philipp Gries beschriften Briefumschläge oben links mit „Hamburg“. Wie vor diesem zumindest geografisch zerfahrenen Hintergrund so homogene Musik entsteht, ist ein Rätsel, das es nicht zu lösen, sondern zu bestaunen gilt. Songs wie „Credit Cards And Trains“ und „Nine To Five“ sind sehnsuchtsvolle Mini-Hymnen, selbstbewusst und sensibel, beschwingt und betrübt. Der Aufschrei der Kellerkinder. Der Aufstand der Hornbrille. Simon musste nach ganz unten, um nun freie Sicht nach ganz oben zu haben. Heute steht er nicht nur in einer Reihe mit aktuellen, unpeinlich auf Englisch singenden, deutschen Künstlern wie Get Well Soon und The Marble Man, sondern seit kurzem auch bei Tomte hinter den Keyboards. Bei beidem macht er eine äußerst gute Figur. Ganz der optische Vater eben. VÖ: 4.4.

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Artverwandtes:

Kings Of Convenience Quiet Is the New Loud (2001)

Bright Eyes l’m Wide Awake It’s Morning (2005)

Mexican Elvis Nice People Are Good Actors (2005)