Slade – The Very Best Of

Als in den 80er Jahren US-Metal-Formationen wie Quiet Riot, Twisted Sister, Poison und Mötley Crüe sich dreist über ein ganz bestimmtes Soundkonzept hermachten und damit veritable Chartnotierungen einfuhren, schüttelte so mancher im alten Europa ungläubig den Kopf. Zumindest Quiet Riot erwiesen sich dabei als die ehrlichsten mit gleich zwei den Originalen sogar recht ähnlichen Slade-Coverversionen: „Cum On Feel The Noize“ und „Mama We’re All Crazee Now“. Eine Dekade zuvor galt das Quartett aus der britischen Working-Class-Enklave Wolverhampton als eine der Speerspitzen des putzigen Genres Gtam-Rock. In Folge plazierte die Band, die von Ex-Animals-Bassist und Hendrix-Entdecker Chas Chandler gemanagt wurde und unter diversen Namen schon in den 60er Jahren an den Start gegangen war. sechs Singles in den britischen Charts auf Nummer 1. Insgesamt 16 Mal zierten vorwiegend von Sänger Noddy Holder im Team mit Bassist. Pianist und Violonist Jim Lea verfaßte Glücklichmacher wie „Coz I Luv You“, „Look Wot You Dun“, „Take Me Bak Ome“, „Skweeze Me Pleeze Me“ und „Merry Xmas Everybody“ die Top 20 von mal mehr oder mal minder typischer Mitstampf-Qualität. Nahezu sämtliche europäischen Singles der Jahre 1971 bis 1991 finden sich Label-übergreifend und strikt chronologisch kompiliert auf der 2-CD-Anthologie The Very Best Of, wobei wohl aus Platzgründen und sehr zum Mißvergnügen von Komplettisten auf die ersten drei Singles verzichtet wurde. Den richtigen Nerv trifft die vor Energie strotzende Interpretation eines weniger bekannten Klassikers aus dem Repertoire von Little Richard: „Get Down And Get With It“. Die Durchbruchssingle vom Sommer 1971 behauptet sich auch mit 35 Jahren auf dem Buckel als eine Rock’n’Roll-Beschwörung der besonderen Art, wo Noddy Holders exzellentes Vier-Oktaven-Organ sogar John Lennons Urschreineurosen von „Cold Turkey“ und „Mother“ übertreffen. Ein paar Jahre später, Slade zählen nun zur ersten Rockgarde, überrascht die für schrille Bühnenoutfits und skurrile Kapriolen berüchtigte Formation mit hochmelodischen, an den mittleren Beatles ausgerichteten Kabinettstückchen wie „Everyday“, „Far, Far Away“, „How Does It Feel“ und „In For A Penny“ – Noel Gallagher schwört so auf diese Songs, daß er sie bei der letzten Oasis-Tour als Pausenmusik einsetzen ließ. Zweimal noch gelingt den Teen-Idolen aus den Midlands ein Comeback: In der Euphorie der New Wave Of British Metal Anfang der 80er Jahre mit „Well Bring The House Down“, „Lock Up Your Daughters“, „My Oh My“. „Run Runaway“ und „All Join Hands“. Knapp ein Jahrzehnt später folgen 1991 „Radio Wall Of Sound“ und „Universe“.

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