Sleater-Kinney – All Hands On The Bad One

Auch so kann Pop-Punk klingen – ohne Bierbank-Riffs mit Dorfdisco-Refrain, ohne Spaßbolzerei knapp über der Grasnarbe, ohne Testosteron-Schaum vordem Mund. Letzteres sowieso nicht bei Sleater-Kinney, dem lautstarken Damenkränzchen, das auch auf ALL HANDS TO THE BAD ONE einmal mehr unter Beweis stellt, dass Feminismus doch geil klingt. Die wilden Punkorgien früherer Tage sind bei dem Trio mittlerweile einer gemäßigteren Gangart gewichen, die ihren Pop-Appeal nie verleugnet, aber dennoch mit unbändiger Energie die einzelnen Songs fast zum Bersten bringt. Mit den klirrenden Gitarren des New Yorker Underground der frühen und mittleren Achtziger nähert sich das Trio seinen Stücken, die immer wieder mit feinen Melodiebögen die dunklen Indie-Ecken verlassen. Derber Rock steht bei ihnen nicht mehr im Zentrum.

sondern die Suche nach einem eigenen Weg zwischen dem kantigen Gitarrengestein,der die Vergangenheit nicht verleugnet und doch eine eigene Form des Gitarrenpoprocks für das neue Jahrtausend forscht. Sie sind mit dem neuen Album schon ziemlich weit gekommen. Das sie dabei dennoch beinahe männlich abrocken,gibt dem ganzen die herausragende Note.