So What – The Life Of Miles Davis

John Szwed muss ein mutiger Mann sein. Er hat sich darangemacht, mit viel Aufwand und Liebe das Leben eines Mannes zu erzählen, über den schon so viele Biografien geschrieben worden sind wie über kaum einen Jazzmusiker zuvor. Darunter sind zwei wirklich Außergewöhnliche: Da ist zum einen Miles – The Autobiography (verfasst von Davis zusammen mit Co-Autor Quincy Troupe) und Miles – The Definitive Biography aus der Feder des britischen Journalisten und Jazztrompeters Ian Carr. Miles‘ eigenes Buch war ein Riesenerfolg, weil es so temperamentvoll, zornig und schillernd war wie The Man with the Horn himself (und es außerdem nicht viele Bücher gibt, die überhaupt einmal die Welt aus dem Blickwinkel eines afro-amerikanischen Jazzmusikers beschreiben). Carrs Buch wiederum lässt sich kaum übertreffen, was die sachkundige und genaue Analyse von Davis‘ eindrucksvollem und umfangreichem musikalischen Werk angeht. Und doch ist Szwed ein Buch gelungen, das auch Leser zufrieden stellt, die schon die Wälzer von Davis/Troupe und Carr verschlungen haben. Das liegt zum einen an der Davis-Vita an sich: Das Leben dieses „Picasso des Jazz“ war so reich an extremen Höhen und Tiefen, sein exzentrisches Wesen so voller funkelnder Facetten, seine Strahlkraft (auch als nie ganz unumstrittene Black-Culture-Symbolfigur) reichte so weit über die Jazz-Öffentlichkeit hinaus, dass sich aus diesem Stoff einfach mehr als nur eine einzige gute Story gewinnen lässt. Zum anderen hat Davis in seiner Autobiografie eben seine ganz persönliche, na ja, „Wahrheit“ erzählt – und die unterscheidet sich oft sehr von der Sicht seiner Zeitgenossen. Hier gibt es für Szwed reichlich Gelegenheit zur Ergänzung. Und zum Dritten schafft es Szwed immer wieder, Miles Davis‚ Leben auf sehr anschauliche Weise in Bezug zu seinen äußerst spannenden sozio-kulturellen und zeitgeschichtlichen Hintergründen zu setzen.

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