Soccer Mommy 

 Clean 

Fat Possum/Alive 

Aus dem Bedroom raus in die Welt: Eine 20-Jährige aus Nashville macht charmanten Lo-Fi-Indie-Pop über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. 

Seit 2015 hat Sophie Allison als Soccer Mommy einige charmante Bandcamp-Mini-Alben und -EPs mit ihren ehrlichen, kleinen Bedroom-Gitarren-Songs gefüllt. CLEAN ist nun das richtige Debüt–Album der 20-Jährigen. Nach dem DIY-Modus der frühen Jahre hat die US-Amerikanerin für die neuen Stücke ihr Schlafzimmer gegen ein ordentliches Studio und ihre One-Woman-Band gegen eine komplette getauscht. Den Klang muss man – die ganze Breite des Pop-Spektrums im Blick – zwar immer noch als Lo-Fi-Indie-Pop beschreiben. Näher als mit gelegentlich aufwallenden, sachten Synthesizern kommt Allison einem üppigen Pop-Sound nie.

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Aber obwohl in der Produktion immer noch eine sympathische Schlunzigkeit mitschwingt, pirscht sich Allison mit ihrem vorwitzig-gehauchten Gesang klarer an das Ohr des Hörers heran. Ein wenig erinnern ihre Ich-Erzählungen dabei an die glimmende Melancholie von Death Cab For Cutie und die Direktheit eines Elliott Smith. Denn bei aller klanglichen Softness: Die Texte leben von Groll und schweren Gedanken. Vergiftete Liebschaften, die Angst vorm Uncoolsein, durchgrübelte Nächte. Sophie Allison hat ein Talent dafür, so simpel wie glasklar von diesen Coming-of-Age-Konflikten zu berichten. In „Your Dog“ strampelt sie sich zu einem gewundenen Gitarrenriff aus einer ungesunden Beziehung frei: „I don’t wanna be your little pet at the edge of every bed you sleep in.“ Sie beneidet in „Cool“ eine männerfressende Powerfrau: „Mary has a heart of coal. She’ll break you down and eat you whole. I saw her do it after school. She’s an animal.“ Und sehnt sich auf ihre eigene Weise nach ein bisschen Nähe: „I wanna be the one you’re kissing when you’re stoned.“ So viel Eskapismus muss erlaubt sein. 

Klingt wie: Death Cab For Cutie: PLANS (2005) / Car Seat Headrest: TEENS OF STYLE (2015) / Alvvays: ANTISOCIALITES (2017)