Sohlen, die die Welt bedeuten Dancing Shoes :: Buch des Monats
Popstars mal aus einer ganz anderen Blickrichtung betrachtet: von unten, ohne Gesicht, ohne Hand, mit Fuß.
Schwer vorstellbar, dass es in den von westlicher (Pop-)kultur durchweichten Gebieten des Planeten Erde Menschen gibt, die nicht wissen, wie zum Beispiel Elvis Presley, David Bowie, Morrissey und Madonna aussehen – nennt man einen dieser Namen, erscheint das dazugehörige Gesicht so zuverlässig vor dem inneren Auge wie das von Hitler, Stalin, John F. Kennedy oder Micky Maus. Aber was trug Ziggy Stardust eigentlich am anderen Ende, worin stakste er auf den Brettern herum, die die Pop welt bedeuten? Schon versagt das Gedächtnis, und auch die Googlelei erfordert Geduld, weil Popstarporträts offenbar einem ungeschriebenen Gesetz zufolge spätestens knapp unter dem Gemächt abgeschnitten werden müssen. Klar: damit das Gesicht mehr Platz hat! Gerrit Starczewski, zwar erst 23 Jahre alt, aber mit seiner Kamera viel rumgekommen vor den Bühnen dieser Welt, fand einen Ausweg aus dem Dilemma, vor dem seit Erfindu ng der Telelonkamera jeder Livefotograf steht: Wozu soll ich knipsen, was schon millionenmal geknipst worden ist? Starczewski richtete sein Objektiv nicht auf die Nasen, sondern ein paar Dezimeter niedriger-auf die Zehen und das, worin sie stecken. Abgetragene Stiefel, ausgelatschte Chucks, schnieke Glitzertreter und ab und zu auch nackte Haut fand er bei R.E.M., Slash, Editors, LCD Soundsystem, M.I.A., Mando Diao, Beatsteaks, Sonic Youth und vielen anderen. Mag sein, dass der Erkenntnisgewinn einer solchen Bildersammlung relativ gering ist – man kann das Blättern doch nicht lassen, und sei es nur um festzustellen, dass offenbar auch das Modebewusstsein manch obenrum aufge-Hans Holzinger stylter Stars an der Gürtellinie endet.
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