Soundtrack – Stigmata

Davon träumt Pumpkins-Chef Billy Corgan schon seit Jahren: einmal einen Spielfilm zu vertonen und sein Faible für melodramatische Instrumentals auszuleben – so ganz ohne Pop-Appeal, clevere Texte, bombastische Arrangements. Einfach nur mit Sequenzern und Sound-Effekten jonglieren, Stockhausen nacheifern und dabei so morbide, düster und melancholisch zu sein, wie es im Bandkontext unmöglich erscheint. Der andere Corgan halt: Minimalistisch, selbstverliebt und kälter, als ein Gefrierschrank. Damit das Ganze nicht zu extrem ausfällt, haben die Verantwortlichen ein nettes Beiprogramm zusammengestellt. Etwa das dynamische „Mary, Mary“ von Chumbawamba, das mehr Power besitzt, als ihr gesamtes letztes Album. Dagegen schmachtet Björk in dem Ambient-Drama „All Is Full Of Love“ alles in Grund und Boden, während David Bowie mit „The Pretty Things Are Going To Hell“ eine Alternative-Version des besten Tracks aus seinem neuen Album HOURS vorlegt. Überhaupt ist es der spielerische Grenzgang zwischen griffigem Rock und flirrender Elektronik, der diesen Soundtrack so spannend macht. Immer neue Klangfarben und Stimmungen sind eben Garant für ein konstantes Spannungslevel, das in der Zusammenarbeit von Afro Celt Sound System und Sinead O’Conner („Relapse“) einen ebensolchen Höhepunkt erreicht wie in dem mystischen „Inertia Creeps“ von Massive Attack. Zwar hätte man auf RemyZero getrost verzichten können, doch nicht einmal der schwachbrüstige Singsang einer Natalie Imbruglia schafft es, dieses Hörvergnügen nachhaltig zu beeinträchtigen.