Soundtrack – The Cotton Club

Der Cotton Club ist Coppolas Vorwand für eine monströse, dickleibig schwerfällige Melange aus minutiös und akribisch recherchierter Moden- und Dekorations- und fader Bilder- und Gefühlsschau. Das Leben im Harlem der 20er und 30er Jahre kulminierte in Glitter und zickiger Musik, in Lachen, Weinen, Freude, Glück, Trauer – elementaren Gefühlen eben, die im „Cotton Club“ kultiviert wurden, zum Glamour erhoben. Das ist die Geschichte, und sie versüßt die Erinnerung.

Daran krankt COTTON CLUB, der Soundtrack: Die Rekonstruktion der Ära bleibt ein akademisches Vorhaben, der Wiederbelebung fehlt das Leben. Die sicher liebevollen Neuaufnahmen unter der Leitung des Sidney-Bechet-Schülers und Benny-Goodman-Weggefährten Bob Wilber führen geradewegs in unverbindliche Nostalgie, die selbstzufriedene Frühschoppen-Mentalität des Dixieland, die Humorigkeit eines Mr. Acker Bilk. Wie bunt und lustig das doch damals war.

Doch die einzigen Momente von Ehrlichkeit unter all den „Das soll so wie damals klingen“-Versionen sind für mich die fünf Minuten, die John Barry neu für den Film komponiert hat: herrlicher, aufdringlicher Kintopp-Tand.