Space Is Only Noise :: Circus Company/Rough Trade

Ein 20-Jähriger zog aus, um House zu machen und kam mit jazziger Electronica zurück.

Es ist ja nicht so, als würden der elektronischen Musik gerade die Wunderkinder ausgehen. James Blake, Kyle Hall, SDC und wie sie alle heißen. Drummachines in die Schultüte und Villalobos-Alben unter den Weihnachtsbaum. Immerhin Letzteres steht tatsächlich im Lebenslauf von Nicolas Jaar, der im zarten Alter von 17 seinen ersten Release auf Wolf + Lamb feiern durfte und drei Jahre später sein Debütalbum vorlegt. Space Is Only Noise beherbergt 14 elegant verlangsamte Housetracks, für die das vermeintliche Unwort Lounge wahrlich keine Beleidigung ist. Jaar lässt ähnlich wie Actress in jedem Track nur ein bis zwei Ideen Regie führen, es gibt keine abstrusen, in sich verschachtelten Frickeleien oder ausufernde Built-ups. Stattdessen smarten, jazzigen House, der nicht selten im zweistelligen bpm-Bereich faszinierend schlüssige Arbeit abliefert. „Keep Me There“ mit seinem saxofonistischen Weirdo-Groove und das sehnsuchtsvoll in den Nachthimmel blickende „I Got A Woman“ unterwandern die Vierviertel-Standards wo sie nur können. Die Musik von Nicolas Jaar klingt längst nicht so skurril wie die seiner Labelkollegen dOP und schon gar nicht so tanzbar wie seine letzten EPs, das Album ist aber definitiv eines der ersten großen Highlights 2011.

Christopher Hunold

Story S. 16