Sparks – Balls :: Skurril
Es hat immerhin 30 Jahre gedauert, bis jemand es gewagt hat, James Browns „Sex Machine“ zu toppen. Wir sind glücklich, Ihnen „More Than A Sex Machine“ vorstellen zu dürfen, die erste Single aus dem neuen Album der Sparks. Und wie ist sie? Praller, anachronistischer Disco-Spaß! Die Rückkehr der enigmatischen Mael-Brüder ins Zentrum der Popmusik wurde 1995 gekrönt von einem ironischen Earcatcher, der Gegenwart und Vergangenheit locker miteinander verknüpfte: „When Do I Get To Sing My Way“. Mit anderen Worten: Das Beste, was zwei Herren mittleren Alters passieren konnte. Das 1997 nachgeschobene Update PLAGIARISM (u.a. mit Beiträgen von Erasure, Jimmy Somerville, Faith No More) demonstrierte das neu gewonnene Interesse an den aufreizend manirierten Recken. BALLS macht da weiter, wo die Sparks immer schon gerne aufhörten. Man darf den Hut ziehen vor diesen beiden Musikern, die es schaffen, mit einem Satz von – sagen wir- sechs Songs eine Platte nach der anderen zu machen. Auf dieser, ihrer 18., geht wieder alles bombastisch drunter und drüber. „Scheherazade“ ist ein vertrauertes Stück Musical-Pop mit Synthies und Streichern, die schon längst verboten sind. Später befinden wir uns in einer Maschine der „Aeroflot“ und lauschen der Stimme einer Stewardess („Thank You For Flying“). Weiter geht’s mit „The Calm Before The Storni“, und das hört sich in den Höhenlagen von Russell Maels Falsetto-Sopran wie „The Carnival Of Storm“ an. Sparks-Platten sind immer auch Mummenschanz, Lust am Verkleiden, albernes Popkabarett – ohne Anspruch auf musikalische Neuerungen. Der aktuelle TV-Clip einer bekannten Automarke, die mit James Browns „Sex Machine“ ganz gut fährt, endet mit einem Slogan, den die Sparks ganz gut kennen: „Erfolg macht sexy“.
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